Am südlichen Rand von Versailles, etwa zwei Kilometer vom Schloss entfernt, befindet sich das Office National des Forêts – Agence Ile-de-France Ouest. Das lokale Forstamt liegt eingebettet am hangartigen Wald und in direkter Nähe zur Eisenbahnlinie sowie der Station Versailles Chantiers. Die Kapazitäten des zweigeschossigen Bestandsgebäudes reichten nicht mehr aus, sodass 2021 ein Wettbewerb für eine Erweiterung ausgelobt wurde. Diesen gewann das Atelier Delalande Tabourin (Paris/Orléans). Im März dieses Jahres konnte der hölzerne Pavillon nach nur neun Monaten Bauzeit fertiggestellt werden.
Das eingeschossige Volumen mit einer 180 Quadratmeter großen, trapezförmigen Grundfläche fügt sich unauffällig in die Waldumgebung ein. Sein flachgeneigtes Walmdach, ebenfalls mit Holz bekleidet, ergänzt das monolithische Erscheinungsbild. Der Innenraum ist klar strukturiert: Die zentralen, kreuzförmig angelegten Flure gliedern die Büro- und Besprechungsräume, eine Küche und Sanitärbereiche. Raumhohe Verglasungen orientieren die Räume nach außen und geben den Blick in den Wald und auf die Dächer Versailles frei. Ein gläserner Verbindungsgang verknüpft Alt- und Neubau.
Ambitioniert für ein Bauvorhaben dieser Art ist die Herkunft der Baustoffe. Das für Konstruktion, Dach, Fassade und Innenausbau verwendete Holz stammt aus dem angrenzenden Wald, der von der Bauherrschaft verwaltet wird. Nach der Fällung wurde es in einem lokalen Sägewerk bearbeitet. Auch etwa maßgeschneiderte Möbel und die Beschilderung, die an die Schilder bei Baumfällarbeiten erinnern soll, bestehen aus dem regional gewonnenen Material. Neben einer biobasierten Dämmung setzt das Gebäude auf ein Biomasse-Heizsystem und eine natürliche Lüftung. Die öffentlichen Bauherren, das Office National des Forêts, investierte rund 800.000 Euro (netto) in den Neubau.
Es ist nicht das erste Projekt in Versailles des jungen, 2017 gegründeten Atelier Delalande Tabourin. Im letzten Jahr bauten sie etwa am Stadtrand ein Wohnhaus aus den 1950er Jahren um. (gk)
Fotos: Maxime Delvaux
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peter | 10.10.2024 17:53 Uhr@sieben
sinnvoll wäre es, die ohnehin sterbenden bäume kurz vor ihrem ableben zu fällen und mit diesen zu bauen - so würde ein schuh draus. größere mengen totholz sollten vielleicht einfach nicht im wald verrotten.
aber klar, das bretterdach hier ist ein witz, der schon nach wenigen wochen grau, nach wenigen jahren schwarz und nach einem jahrzehnt löchrig sein wird. oder es ist mit chemie getränkt, aber das wäre wohl nicht sinn der sache.