Eine Rostlaube am Rande eines Wohngebiets – so präsentiert sich ein Bauunternehmer in San Francisco, der auf hochwertiges Wohnen spezialisiert ist. Statt ikonenhafter Architektur gibt man sich nach außen bescheiden. Bei näherem Hinsehen erweist sich das Gebäude allerdings als durchaus repräsentativ. Die Architekten von Studio VARA bauten eine alte Produktionsstätte zu dieser Arbeitslandschaft hinter korrodiertem Wellblech um.
Die Halle überspannt ein neues Holzdach mit Öffnungen, die Licht in das Großraumbüro bringen. Der große Raum ist zwar als zusammenhängend erfahrbar, aber graduell gegliedert. Manche Mitarbeiter sitzen hinter Glaswänden, größere Räume werden durch Tresen in Arbeitsgruppen gegliedert. Jede dieser Arbeitsgruppen erhielt einen „war room“ – eine schallgeschützte Kammer, in der es auch mal laut werden kann. Hochwertige Materialien und Möbel repräsentieren den Qualitätsanspruch des Unternehmens. Offene Installation und sichtbare Konstruktion hingegen unterstreichen das verbliebene industrielle Flair der Halle. Das Gestaltungskonzept ließe sich vielleicht als „Loftstil“ betiteln, der zeitgemäß den Interessen der Kunden entspricht.
Auch von außen hebt sich die Gestaltung letztlich vom Industriebau ab. Die Metallverkleidung wurde über einen Putzsockel angehoben und die schwarzen Fensterleibungen sollen der Fassade durch ihre Tiefe Plastizität verleihen. Für die Regulierung des Raumklimas haben sich die Architekten kein innovatives Konzept überlegt. Die Kombination von konventionellen Heizkörpern und natürlicher Belüftung könnte im ganzjährig milden Klima San Franciscos aber durchaus funktionieren. (dd)
Fotos: Bruce Damonte