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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buerohochhaus_von_MVRDV_5072262.html

19.06.2017

Posieren in Posen

Bürohochhaus von MVRDV


Je nach Blickwinkel verändert sich das Gebäude. Wirkt es von der einen Straßenseite wie ein massiger Kubus, ergibt sich von der anderen Straßenseite das umgekehrte Bild. Der Turm mit der verglasten Front scheint auf nur einer Spitze zu stehen.

Haben sie zuletzt an ihrem eigenen Büro ordentlich in den Farbtopf gegriffen, gingen es die Rotterdamer Architekten von MVRDV im polnischen Posen merklich ruhiger an. Aber nur, was die Farbe betrifft. Die Formensprache des Bałtyk Tower, so der Name des Bürokomplexes, ist rechtwinklig-expressiv.

MVRDV haben unter der Leitung von Architektin Nathalie de Vries einen Baukörper geschaffen, der die örtlichen Gegebenheiten optimal auszunutzen versucht. Die Aufgabe war: Möglichst viel Büroraum schaffen, dabei Freiraum für öffentliche Räume lassen und, ganz wichtig, die niedrigeren Nachbarn nicht verschatten. Das betrifft insbesondere die historische Markthalle aus den Zwanzigerjahren westlich des Turms.

Der nun fertig gestellte Bałtyk Tower liegt prominent nahe des Posener Hauptbahnhofs im Zentrum der Stadt. Ein geschichtsträchtiger Ort, stand hier doch von 1929 bis 2002 das stadtbekannte Kino Baltyk mit angeschlossenem Hotel, Restaurant und einer Eisdiele. Der Name blieb, das Gebäude entstand neu. 25.000 Quadratmeter verteilt auf 16 unregelmäßig angeordnete Stockwerke. 12.000 Quadratmeter für Büros mit einer maximalen Tiefe von sieben Metern, ein 750 Quadratmeter großes Panoramarestaurant, 1.350 Quadratmeter Einzelhandel im Sockel des Gebäudes und eine Tiefgarage. Alle Räume verfügen über bodenhohe Fenster und vertikale Lamellen aus Glasfaser schirmen die Sonne ab, ohne den Blick auf die Stadt zu beeinträchtigen.

Der Bau, im Auftrag der Garvest und Vox Group entstanden, soll verschiedenste Zwecke erfüllen. Neben Büros beherbergt das Gebäude Cateringbetriebe, einen Fitnessclub, Terrassen mit Panoramablick und einen Jazzclub im 16. Stock. Die Außenflächen wurden so gestaltet, dass möglichst viel soziale Interaktion zwischen Markthalle, Studentenwohnheim, Hotel und Bałtyk stattfinden kann – so zumindest die Hoffnung für die vielbefahrenen Straßenecke. (kat)

Fotos: Ossip van Duivenbode


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