Alle reden von Zürich Nord – das ehemalige Industriequartier wird derzeit zum Dienstleistungszentrum entwickelt. Hier hat der vom Zürcher Büro Gigon Guyer entworfene fünfeckige Andreasturm seinen Platz auf einer freigewordenen dreieckigen Parzelle der Schweizerischen Bundesbahn gefunden. Zum Glück, denn das leider von den Bauvorschriften auf eine Gebäudehöhe von 80 Metern begrenzte „Türmchen“ schafft es, umtost vom Zugverkehr am Bahnhof Oerlikon eine urbane Stimmung entstehen zulassen.
Mit seiner kupfer-goldenen Fassade wird der Andreasturm zur Landmarke, die je nach Standpunkt zwischen den Hochhäusern von Oerlikon und Leutschenbach mal schlank, mal flächig erscheint. Insgesamt bietet der Büroturm 35.517 Quadratmeter Nutzfläche auf 22 Stockwerken und vier Kellergeschossen. In seiner klaren Gliederung mit Mittel- und Kopfteil erinnert der Turm an Gigon Guyers Primetower – auch wenn er mit dessen Rekordhöhe natürlich nicht konkurieren kann. Ein ausladender Sockel verankert den Baukörper in seiner Umgebung. Neben dem Haupteingang auf der verkehrsberuhigten und namensgebenden Andreasstraße sind die Büros der zweiten Etage auch direkt vom Bahnsteig aus zugänglich.
Neben der Fassade und der Diskussion um die in der Stadt erlaubten Maximalbauhöhen finden die eigentlich spannenden Punkte des neuen Hochhauses im Verborgenen statt: Alle Fenster lassen sich einfach per Hand öffnen. Automatisiert wurde nur, wenn es den Energieverbrauch senkt. Auf einem Geschoss haben die am Bau beteiligten Ingenieure Amstein und Walthert, die zugleich Mieter der ersten zwölf Etagen sind, einen Prototypen eingerichtet, der alle Informationen zu Raumklima und Nutzung sammelt, damit kein Raum unnötig gekühlt oder belichtet wird. Sein Name: „the internet of things“.
Die zweischalige Elementfassade des Stahlbetonskelettbaus besteht aus einer inneren Schicht, deren schmale Fensterflügel sich individuell öffnen lassen, und einer äußeren Festverglasung mit horizontalen Brüstungsbändern. Dort sind kupfer- und goldfarbene Gewebeeinlagen einlaminiert, die den Andreasturm in Farbe und Flächigkeit changieren lassen. (tl)
Fotos: Roman Keller
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STPH | 22.01.2020 08:09 UhrGenius loci
Ein so schüchternes Stellwerk an so einer Stelle. Die Stelle verlangt Fernblick entlang der Hauptschienenachse. Gut dass es sich seinen Platz von den Trassen holt aber es könnte auch etwas mehr zurückgeben. Ihr Schweizer seid doch so technikversiert. Der Ort markiert mit dem Bahnhof einen doch wohl wichtigen Stadteingang, umgekehrt ein Hafen in die Ferne.
Zusammen mit dem Gleisfeld ergäbe sich ein riesiger Flugzeugträger. Endlich die schweizer Marine in den Wellenbergen.
Vorschlag: ihr baut bei uns, was ihr ja schon tut und wir bauen bei euch.