Der Düsseldorfer Stadtteil Golzheim ist ein wichtiger Standort für Verwaltungen und öffentliche Institutionen, aber auch Messebauten und Hotels. Offensichtlich hat auch der Düsseldorfer Projektentwickler die developer Golzheim als attraktiven Ort für sich erkannt. Bereits 2022 ließ das Unternehmen hier ein Bürohochhaus bauen, entworfen und umgesetzt vom lokal ansässigen Büro HPP Architekten. Im vergangenen Jahr sind die Mieter der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland eingezogen. Schräg gegenüber haben die developer derweil UNStudio (Amsterdam) mit zwei weiteren Hochhäusern beauftragt.
Das 16-geschossige Hochhaus Eclipse von HPP ragt zwischen den beiden Bundesstraßen Kennedydamm und Uedinger Straße auf. Es bietet 50.600 Quadratmeter Bruttogrundfläche und 1.200 Arbeitsplätze. Der Baukörper mit Schuppenfassade über annähernd dreieckiger Grundfläche zeigt sich dabei als markante Figur im Stadtraum. Direkt gegenüber an der Kreuzung konnten HPP mit dem Bürohochhaus für L'Oréal bereits 2018 eine weitere Landmarke in der Nachbarschaft platzieren.
Für Eclipse arbeiteten HPP im Entwurf mit UNStudio zusammen. Die Architekt*innen setzten das insgesamt 60 Meter messende Hochhaus auf einen Sockelbau, der an das benachbarte Hilton-Hotel aus den 1970er Jahren andockt. Eine elf Meter weit auskragende Ecke am Kennedydamm markiert den Hauptzugang für Besucher*innen. Im Inneren befindet sich dort eine große Empfangshalle samt Atrium, Empore und Sitztreppe. Diese baulichen Gesten verstehen die Architekt*innen als „Verbindung zwischen Nachbarschaft und Arbeitswelt“.
Aus der Lärmentwicklung der angrenzenden Straßen resultiert ein nach innen gerichtetes Nutzungskonzept: Das erdgeschossige Atrium sowie auf den Etagen verteilte mehrgeschossige Aufenthaltsräume dienen als Kommunikationspunkte zwischen den Büroflächen. In der Fassade sind diese Zonen als Glasbänder ablesbar. Ihre spiralförmige Anordnung möchten die Architekt*innen als „vertikalen Campus“ verstanden wissen, der ganz oben mit einer Dachterrasse endet. Zwischen den glatten Glasbändern bilden schräggestellte Kastenfenster aus Aluminium die burgunderroten Schuppen der Fassade.
Die Büroräume funktionieren nach dem Prinzip des „Activity Based Working“, schreiben HPP. Dabei buchen alle Mitarbeiter*innen ihren Arbeitsplatz per App und können zwischen verschiedenen Optionen wählen: Einzelarbeit im Zellenbüro, Großraumbüro oder Kommunikationsbereiche. Mit einer automatisierten und bedarfsorientierten Kunstlicht- und Lüftungssteuerung soll zudem eine umfassende CO2-Einsparung erreicht werden. Die „Smart-Working-Umgebung“ des Eclipse berücksichtige „die Bewegung eines jeden einzelnen Nutzers“. Ob sich damit auch der Name Eclipse begründet, schreiben die Architekt*innen allerdings nicht.
Text: Kjell Reiter
Fotos: HGEsch
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reto | 08.05.2024 10:20 UhrJAa
Ja, mag etwas Geschmackssache sein, aber ich finde es richtig schön mal Architektur zu sehen, die nicht auf den ersten Blick "deutsch" aussieht. Heißt: es gibt einen klaren Gestaltungswillen, der sich von anderen Projekten abhebt - ob einem das erst mal gefällt oder nicht. Auch die Innenräume sind zumindest erst mal zeitgemäß und haben nicht diesen üblichen ich-mach-mal-eine-gelochte-Gipskartondecke-Charme. Gefällt mir!