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30.09.2019
Form folgt Umwelt
Bürohaus von Snøhetta in Trondheim
63 Grad nördlich des Äquators, wo das Sonnenlicht zwischen den Jahreszeiten stark variiert und Solarenergie nur unter schwierigen Bedingungen gewonnen und gespeichert werden kann, steht ein Bürohaus, das, so behaupten seine Planer, täglich doppelt so viel Energie produziert, wie es selbst verbraucht. Das Gebäude mit dem Namen Brattørkaia steht am Hafen von Norwegens drittgrößter Stadt Trondheim und fungiert praktisch als Kraftwerk. Es ist ein Produkt des Unternehmens Powerhouse, ein Zusammenschluss verschiedener Firmen, an dem neben dem Osloer Büro Snøhetta , Skanska und Asplan Viak auch die auf nachhaltige Immobilien spezialisierte Firma Entra und die ZERO Emission Resource Organization beteiligt sind. Das Team hat bereits einige Powerhouses geplant und gebaut, die während ihrer Lebensdauer – einschließlich Bauzeit, Materialproduktion und Abriss – mehr Energie produzieren als verbrauchen sollen, darunter das Powerhouse-Hotel „Svart“.
Das rund 18.000 Quadratmeter große Bürogebäude ist über eine Fußgängerbrücke mit dem Hauptbahnhof Trondheim verbunden. Brattørkaia bietet Büroräume für Gewerbe, darunter Bau- und Schiffunternehmern, ein Café und ein Besucherzentrum. Rund 3.000 Quadratmeter des geneigten Dachs und der Fassade sind mit Solarpaneelen versehen. In den Sommermonaten gewonnene Energie wird im Haus gespeichert und im Winter verwendet. Aber auch Nachbargebäude, Elektrobusse, Autos und Boote werden über ein lokales Mikronetz mit der überschüssigen Energie versorgt.
Von der Hafenfront aus gesehen soll die geneigte Form des Neubaus ein assoziatives Bild erzeugen, „als ob das Gebäude vor Energie platzen würde“, erkärt der Pressetext. Die schmale Fassade des Neubaus ist mit schwarzem Aluminium verkleidet und spiegelt sich im angrenzenden Trondheimfjord. Die Fassade zum Bahnhof hin zeigt Solarpaneele, die mittig von einem Atrium durchbrochen werden. Das golden glänzende Atrium ist als Garten geplant und versorgt Büroräume und die darunterlegende Kantine mit Tageslicht. Dank des Atriums und der automatisierten Beleuchtung, die je nach Aktivität und Bewegung im Raum die Lichtverhältnisse anpasst, soll das Haus nur halb so viel der Energie für künstliches Licht wie ein konventionelles Bürogebäude verbrauchen.
Nach Angaben des World Resources Institutes verursachen aktuell der Energiesektor und die Bauindustrie zusammen über 40 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen. Angesichts der Klimakrise will das Powerhouse Brattørkaia einen neuen Standard für verantwortungsvolles Bauen setzen. Die Baukosten des betrugen rund 43 Millionen Euro. (mg)
Fotos: synlig.no und Ivar Kvaar
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Das Powerhaus in Trondheim will mehr Energie produzieren, als es verbraucht.
Solarpaneele bedecken Dach und Fassade.
Eine Fußgängerbrücke verbindet es mit dem Hauptbahnhof.
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