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17.03.2017

Puzzeln mit der Stahlstruktur

Bürohaus von KYWC in Seoul


Mikroarchitektur auf Koreanisch: Auf einem Eckgrundstück im Seouler Stadtgebiet Yongsan-gu am Fuße des Namsang-Berges hat Kim Seung-Hoy die Niederlassung seines Büros KYWC Architects (Seoul) errichtet. Die maximale Bauhöhe der von alten Gassen geprägten Nachbarschaft Huam-dong beträgt gerade mal 8,70 Meter – genug für Seung-Hoy, ein Bauvolumen mit insgesamt fünf Geschossen und einer Dachterrasse samt Aufbau unterzubringen.

Dass hierfür gepuzzelt werden musste, verdeutlicht die tragende Stahlstruktur: Die Statik wurde in Kongruenz mit der Funktion des jeweiligen Raumes gedacht. So wurde der gesamte zweite Stock als ein Fachwerk ausgebildet, um die Strukturbauteile der anderen Geschosse zu minimieren. Durch die mit vorwiegend opakem Glas gefüllten Gefache entsteht ein konzentrierter Arbeitsraum. Die ebenfalls als Büro, aber auch als Schlafbereich genutzten Räume im dritten Geschoss sind variabel abteilbar. Begünstigt wird dies durch die Gliederung der Fassade mit ihren schmalen Stützen. Der darunter liegende Loungebereich ist zur Umgebung hin transparent gestaltet und trägt die Lasten des Hauses durch drei an den Außenwänden verteilte, ausgesteifte Stützen ab. Unterirdisch liegt der Konferenz- und Veranstaltungsraum. Er wird über ein Mezzanin erreicht, das aus einer Stahltraverse besteht, die bei Events auch als Empore genutzt werden kann.

In knalligem Rot gestrichen, kontrastiert das stählerne Gerüst mit dem weiß hinterlegten Glas der Fassade, macht die innere Organisation auch von außen ablesbar und betont den Verlauf der Kräfte innerhalb des Mikrohauses. Sein Haus Soyul bezeichnet der Architekt als einen „Mikrokosmos“. Ob die multifunktionale, clevere Kiste nun wirklich die ganze Welt widerspiegelt? Auf jeden Fall ist Seung-Hoy – der als Professor an der Architekturfakultät in Seoul lehrt – mit Soyul ein Musterbeispiel der Architektur des Raumminimums gelungen. (kms)

Fotos: Kim Jae-Kyeong


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