Plattenbau ist nicht gleich Plattenbau. Das zeigt der Firmensitz eines Personaldienstleisters von Fischer Architekten (Mannheim/Berlin/Köln) in Mannheim. Im Stadtteil Neuostheim im Geschäftsviertel Eastsite hat das Büro bereits mehrere Gewerbebauten realisiert, für die es zeitgenössische Anwendungen des Plattenbaus erprobte. Der Neubau Eastsite XI zeigt nun eine besonders ausgefeilte Variante dieser Konstruktionstechnik: Die hauchdünne Platte aus Textilbeton.
Das L-förmige Gebäude der Firma Etengo öffnet sich mit einer großzügigen Verglasung zur Straßenecke. Die Fassade verkleiden die Architekten mit einer Haut aus Textilbetonsandwich. Sie besteht aus dünnen, spangenförmigen Fertigteilen, die in ihrer Zusammensetzung eine feine, grafische Struktur bilden.
Im Inneren bindet eine zweigeschossige Eingangshalle alle Bereiche über ein Treppenhaus sowie Galerien an. In den Geschossen entwickeln sich in einem Dreibundsystem freie Grundrisse, die lediglich durch Glaswände getrennt und in den fensterlosen Kernzonen durch „folly“-Bereiche für die informellen Kommunikation unterbrochen sind. Im Dachgeschoss bietet ein Casino mit angeschlossenem Dachgarten Raum für Muße und Erleichterung. Die Inneneinrichtung, samt seriöser Eames-Konferenzstühle und verspielter Ping-Pong-Zone, gestaltete der Mannheimer Designer Uli Odenwald.
Das Projekt, so wird beim Blick auf die technischen Details deutlich, ist vor allem eine Ingenieursleistung, an deren Planung und Ausführung nicht nur die Architekten, sondern auch die Fertigteile-Firma Dreßler Bau (Aschaffenburg) Anteil hatte. Eastsite XI ist eines der ersten Bürogebäude, dessen Fassade vollständig als Textilbetonsandwich ausgeführt wurde, heißt es in der Presseerklärung. Bei dieser Technik werde nicht nur die Außenschale, sondern auch die gesamte Verankerung statt aus Stahl mit tragenden Textilien ausgeführt. Die Realisierung erhielt eine Zustimmung im Einzelfall vom Regierungspräsidium Tübingen, da die verwendeten Bewehrungen für die Vorsatzschale bisher nicht genormt sind. (sj)
Fotos: Adrian Schulz
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Andreas | 24.01.2018 15:23 UhrWas zur H...
Es ist schon wirklich schwer ueberhaupt zu glauben, dass dieses unfassbar generisch gestaltete Gebaeude ueberhaupt eine Meldung Wert ist ...
Ich glaube, dieses Gebaeude gibt es gefuehlt 100000 Mal in Deutschland - und eins haben sie alle gemeinsam: sehen aus wie aus dem Jahr 2012.