Die Londoner Innenstadt ist bereits extrem dicht bebaut und von zahlreichen rechtlichen Vorgaben geprägt. Eine substantielle Intervention braucht hier Fingerspitzengefühl und Flexibilität, denn oft ist eine einzige Idee nicht genug. Das zeigt ein Neubau am Ludgate Hill, der sich je nach Perspektive von einer vollkommen anderen Seite zeigt: mal bunt, mal bleich, mal groß, mal klein.
Das Bürogebäude stammt vom Büro Fletcher Priest und ist Teil eines kleinen Ensembles. Der Londoner Architekt wurde vom Immobilienunternehmen Land Securities beauftragt, in Kollaboration mit Sauerbruch Hutton (Berlin) einen Masterplan für das prominent gelegene Grundstück nahe der St. Paul’s Cathedral zu entwerfen. Das zuletzt mit Häusern aus den Achtzigerjahren besetzte Grundstück nimmt nun zwei Neubauten auf, die von einer Fußgängerpassage getrennt werden.
Das nördliche Bürohaus wurde von Sauerbruch Hutton und das östliche mit dem Namen One New Ludgate von Fletcher Priest entworfen – für die Umsetzung beider Häuser war wiederum Fletcher Priest verantwortlich. Die städtebauliche Idee der Architekten beinhaltet neben der Bildung einer neuen Fußgängerverbindung, die sich zu einem öffentlichen Platz am westlichen Eingang der St. Paul’s Cathedral weiterentwickelt, auch eine Wiederherstellung von historischen Linien der Altstadt.
Um die Sichtlinien zur Kathetrale zu schützen, springt das neungeschossige One Ludgate in einer weitläufigen Kurve zurück und macht damit Platz für eine Dachterrasse mit Ausblick auf die nahe Kuppel. Die Gestaltung der Terrasse, die bis zu 300 Menschen aufnehmen kann, stammt vom Landschaftsarchitekten Gustafson Porter. Das Bürohaus umfasst außerdem unterschiedliche Rückzugs- und Erholungsräume, wie etwa Balkone und Loggias, die von jeder Büroetage aus zugänglich sind. Im Erdgeschoss befinden sich verschiedene Einzelhändler und Restaurants.
Auf drei Seiten des Bürohauses bilden weiße, zurückhaltende Betonfertigteile den Rahmen für die deckenhohe Verglasung, während die Fassade zum neuen öffentlichen Platz beziehungsweise dem westlichen Eingang zur Fußgängerstraße als ein klarer Akzent in Bernsteinfarben ausgeführt ist – wenn man dem Farbsinn der Architekten trauen darf. (mg)
Fotos: Timothy Soar
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