RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buerogebaeude_von_VON_M_in_Tuebingen_8430913.html

22.11.2023

Zurück zur Meldung

Low-Tech im Ländle

Bürogebäude von VON M in Tübingen


Meldung einblenden

Die schwäbische Universitätsstadt Tübingen ist bekannt für ihre fortschrittlichen Quartiersentwicklungsprojekte wie dem heutigen Französischen Viertel. Eine wichtige Rolle spielt dabei die kommunale Wohnungsbaugesellschaft GWG Tübingen. Vom Stuttgarter Büro VON M hat sich die GWG nun einen neuen Firmensitz errichten lassen. Der Viergeschosser steht am Rand des einstigen Güterbahnhofs im Südosten der Stadt, dessen Transformation in ein neues Wohn- und Gewerbequartier gerade erfolgt.

Im Stadtraum präsentiert sich der neue Firmensitz als vermittelnder Solitär. Achsen und Gebäudehöhen werden aufgenommen und ein künftiger Quartiersplatz berücksichtigt. Hinter der Fassade mit deutlich hervortretender Holzmaserung verbirgt sich eine Holz-Hybridkonstruktion. Dabei sichert ein zweiteiliger Erschließungskern aus Beton, der ein Atrium einschließt, die Erfüllung aller Brandschutzanforderungen ebenso wie die Aussteifung des kompakten Volumens. Auch das Untergeschoss ist aus Beton, während die Etagen als Holz-Beton-Verbunddecken ausgeführt wurden. Alle übrigen Teile bestehen aus einer vorelementierten Holzkonstruktion. Die beiden Materialien prägen als sichtige Oberflächen auch die Atmosphäre der Innenräume.

Die Grundrisse unterteilen sich in periphere Bürozonen und das von ihnen umschlossene Zentrum mit Aufzug, Treppenhaus, Teeküchen und Atrium. Es mag vielleicht etwas despektierlich klingen, wenn man jenes schmale, gebäudehohe Atrium als überdimensionierten Lüftungsschacht bezeichnet. Aber genau darum handelt es sich effektiv. Die Architekt*innen konzipierten das Bürohaus nämlich als Low-Tech-Bau, bei dem auf eine flächendeckende mechanische Be- und Entlüftung verzichtet wird. Stattdessen sorgen Überströmöffnungen in der Fassade in Zusammenspiel mit dem Kamineffekt des Atriums für eine natürliche Frischluftversorgung. Im obersten Stockwerk erwarten die Mitarbeiter*innen außerdem noch zwei Dachterrassen.

Als neuer Sitz der GWG wurde das Gebäude mit offenen Bürozonen umgesetzt. Die Konstruktions- und Fassadenraster ermöglichen allerdings auch eine Ausformulierung der Flächen als Einzelbüros. Ein Umbau könne sogar stufenlos während des Betriebs erfolgen, so die Architekt*innen. Unterstützt wird dies unter anderem durch ein eigens entworfenes modulares Möbelsystem, das sich mit wenig Aufwand anpassen oder auch unterteilen lässt. (sb)

Fotos: Zooey Braun


Zum Thema:

Noch mehr Low-Tech bietet Baunetzwoche#584.


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

a_C | 23.11.2023 11:49 Uhr

Chapeau!

Sehr schönes, rundum gelungenes Projekt!

3

Woher | 22.11.2023 19:39 Uhr

Was

Wird doch wieder besser in unseren Gefilden. Glückwunsch zum Projekt!

2

peter | 22.11.2023 18:57 Uhr

schön!

aber warum baut man holzhäuser ohne dachüberstand? wenn man als architekt (d) eigentümer einer derartigen holzfassade wäre, dann würde man ganz schnell einsehen, dass sich diese nach 15 jahren kompostiert - und entsprechend oben einen dachüberstand von min. 50 cm vorsehen. das würde nicht schlechter aussehen und aus der vorgeblichen auch eine faktische nachhaltigkeit machen.

1

Mainzer | 22.11.2023 16:09 Uhr

Einfach besser bauen

... endlich wird die Lüftung entkrampft! Wurde Zeit, hier auf seit Jahrzehnten (mechanisch) Bewährtes zurück zu kommen ... weiter so!

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

22.11.2023

Mixed-Use am Bahnhof

Ensemble von RAUM Architectes in Nantes

22.11.2023

Buchtipp: Sigfried Giedion

Die Entstehung des heutigen Menschen. Ein unvollendetes Buchprojekt, 1929-1938

>
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort