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21.10.2015

Lübecker Backsteingitter

Bürogebäude von Max Dudler


„Drägerwerk“ ist in altdeutscher Schrift auf ein Kupferpaneel geprägt und in eine Backsteinmauer eingelassen – mit diesem Bild stellt sich der Medizin- und Sicherheitstechnikhersteller Dräger auf seiner Internetseite dar, gepaart mit dem ganz anders daherkommenden Slogan „Technology for Life“. Als traditionsbewusst einerseits und fortschrittsgläubig andererseits gibt sich das Lübecker Unternehmen. Max Dudler (Zürich, Berlin, Frankfurt am Main) verbindet die Motive von Tradition und Fortschritt in seinem Neubau für die Firma und gibt Dräger ein architektonisches Gesicht. Nicht nur zentrale Abteilungen, sondern gleich der Vorstand der Drägerwerke sind in seinem Empfangsgebäude des Firmenareals in Lübeck untergebracht.

Dafür greift das Büro auf die architektonische Geschichte Norddeutschlands zurück. Im Stil des Klinkerexpressionismus setzt Dudler seinem achtgeschossigen Neubau ein stark profiliertes Backsteingitter vor. Spitz zulaufende Ziegelpfeiler ziehen sich lisenenartig über die gesamte Höhe des Hauses. In den beiden oberen Geschossen sind diese Fenster nach innen hin leicht geknickt, wodurch die oberen Stockwerke leicht gefaltet wirken. Durch dieses Vor- und Rückspringen der Fassade schließt der Bau mit einer gezackten Krone ab, so wie man sie auch im historischen Klinkerexpressionismus, beim Anzeiger-Hochhaus in Hannover oder beim Ullstein-Haus etwa, vorfindet.

Im alten Baustil allein verharrt Dudler bei diesem Projekt jedoch nicht. Ungewöhnlich breite Fenster legt er in das Backsteinraster. Rahmenlos kontrastieren sie mit der kantigen Fassadenstruktur und verzerren den sonst in die Vertikale strebenden historischen Klinkerexpressionismus in die Breite.

An der Stelle des ehemaligen Werkstores, das noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Unternehmen vom Raum der Stadt trennte, soll dieses neue Empfangsgebäude einen eigenen öffentlichen Platz definieren. Städtebaulich beabsichtigt das Team von Dudler so eine Verbindung des Unternehmens mit der Stadt Lübeck zu ermöglichen. Das Empfangsgebäude ist nach zwei Jahren Bau- und Planungszeit der erste Schritt einer kompletten Neustrukturierung des Unternehmensensembles in Lübeck, die von Dudler begleitet wird. (sj)

Fotos: Stefan Müller, Berlin

 


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