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30.10.2023
Markisen fürs Markgräflerland
Bürogebäude von LRO in Weil am Rhein
Sparkassen befinden sich meist in kommunaler Trägerschaft. Auch in Weil am Rhein ist dies so, womit sich eine interessante Frage stellt: Inwieweit unterliegen die baulichen Aktivitäten solcher Kreditinstitute auch übergeordneten stadtgestalterischen Zielen? Bei ihrem Neubau für die Sparkasse Markgräflerland stellten sich LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei (Stuttgart) dieser Herausforderung. Das namensgebende Markgräflerland erstreckt sich entlang des Rheins in Richtung Freiburg im Breisgau.
Es ist nicht das erste Mal, dass LRO für eine Sparkasse bauen. Bereits 2015 wurde ihr bemerkenswertes Gebäude für das Ulmer Mitglied des baden-württembergischen Verbandes fertiggestellt. In Weil am Rhein entstand ein Dienstleistungszentrum, das unter anderem Verwaltungsfunktionen des bisherigen Hauptsitzes ein paar Straßen weiter südlich übernimmt. Letzteres Gebäude aus dem 1970er Jahren soll nun saniert werden. Das Bauvorhaben geht auf einen Wettbewerb zurück, den LRO im Jahr 2018 gewinnen konnten.
In einer städtebaulich zwar geordneten, aber maßstäblich eher heterogenen Umgebung platzierten die Architekt*innen einen Baukörper mit vier annähernd gleichen Seiten. Der Neubau ist von der Straße etwas eingerückt und gibt damit einem parkähnlichen Grünstreifen Raum, der den östlich anschließenden Wohnbauten vorgelagert ist. Die Höhe des Gebäudes orientiert sich am Umfeld. Ihren gepflasterten Vorplatz beleben LRO mit einem skulpturalen Tiefgarageneingang aus Glasbausteinen. Zusätzlich lockern eine gefaltete Erdgeschossfassade und rote Markisen das Volumen auf. Von der Klarheit der Architektur dürfte dieser Teil von Weil am Rhein in jedem Fall profitieren.
Das Dienstleistungszentrum verfügt über keinen regulären Publikumsverkehr, was sich in der Eingangssituation widerspiegelt. Statt eines großen Foyers erwartet Besucher*innen nämlich direkt eine Betontreppe mit ellipsenförmigem Lauf. Linkerhand befindet sich noch eine Cafeteria und im Zentrum des Gebäudes ein Vortragsraum. Letzterer ist unter dem Innenhof der Obergeschosse angeordnet. Im Alltag dürften viele Nutzer*innen das Gebäude aber ohnehin über die Tiefgarage betreten.
Rund 150 Kernarbeitsplätze und 50 flexibel nutzbare Arbeitsgelegenheiten bietet der Neubau. Diese sind weitestgehend in Großräumen organisiert, die dank vorgespannter Betondecken ohne Stützen auskommen. Teppichböden und Deckenlamellen aus Holz ebenso wie schwere Filzstoffe sorgen dabei für gute akustische Bedingungen. Die Vorhänge ermöglichen schließlich auch eine flexible Gliederung der ansonsten offenen Etagen. (sb)
Fotos: Roland Halbe
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