- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
20.08.2018
Kubus im Ensemble
Bürogebäude in Tübingen von Steimle Architekten
Beim Verwaltungssitz der SüdWestStrom auf dem Gelände der Stadtwerke Tübingen denkt man nicht unbedingt an ein geradezu industriell anmutendes Setting. Aber mit den Ursprüngen des Areals im 19. Jahrhundert passen dicke Röhren, Silos und Gasdruckbehälter schon ins Bild. Beim Projekt für einen neuen Verwaltungsbau stellt sich dann natürlich die Frage: Orientiert man sich an der bestehenden Büroarchitektur der 1980er-Jahre oder eher an den historischen Vorläufern? Steimle Architekten (Stuttgart) wählten letztere Strategie und positionierten auf dem Areal im Südosten der Stadt einen Ziegelkubus von entschiedenem Charakter.
Die Fakten sind schnell erzählt: Die SüdWestStrom-Gesellschaft ist ein Kooperationsunternehmen aus 30 süddeutschen Stadtwerken, das seit seiner Gründung 1999 stetig wächst. Inzwischen ist man bei einem jährlichen Umsatz von mehr als 800 Millionen Euro angelangt. Damit wurden die bisher genutzten Räumlichkeiten einfach irgendwann zu eng. Auch die Tübinger Stadtwerke selbst konnten etwas mehr Platz gut gebrauchen, weshalb man sich 2013 zu einem Neubau entschloss. Steimle Architekten konnten den offenen Wettbewerb gewinnen. Insgesamt sind auf sechs Geschossen rund 3.000 Quadratmeter Nutzfläche entstanden, wobei das Kundenzentrum auf der Zugangsebene auch öffentlich ist. Das Kundenzentrum zieht sich wegen eines Niveauversprungs über zwei Geschosse, die durch einen Luftraum verbunden sind. Von dort gelangt man über eine zentral gelegene Treppe in die Bürogeschosse. Die sind nach heutigem Standard flexibel aufteilbar.
Jenseits aller organisatorischen Fakten und bloßen Zahlen ist es aber vor allem die interessante Ensemblewirkung, die den Architekten hier gelungen ist. Der neue Kubus verstärkt nämlich deutlich die Höhenentwicklung des Grundstücks, was im Ergebnis tatsächlich an die radikale Funktionalität einer industriellen Anlage denken lässt. Außerdem ist der Würfel mit seiner hellen Ziegelverkleidung gut positioniert. Einerseits lässt er zwischen dem Bestand einen kleinen Hof entstehen, anderseits gibt er dem Gelände ein neues öffentliches Gesicht zur Stadt. Die Architektur ist dabei selbstbewusst, ohne dem Hauptgebäude die Schau zu stehlen. Im Gegenteil, hier ist eine Erweiterung gelungen, die alle gut aussehen lässt.
Mit dem neuen Verwaltungsgebäude der SüdWestStrom ist in Baden-Württemberg übrigens schon die zweite interessante kommunale Baumaßnahme innerhalb weniger Monate fertiggestellt worden. SCOPE Architekten haben nämlich unlängst in Karlsruhe die Verwaltung der dortigen Stadtwerke umfangreich umgebaut und um ein Dachgeschoss erweitert. (sb)
Fotos: Brigida González
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Kommentare:
Meldung kommentieren
Beim Neubau für die SüdWestStrom in Tübingen arbeiteten Steimle Architekten mit einem Ziegelkubus von entschiedenem Charakter.
Jenseits aller Zahlen und Fakten ist es vor allem die interessante Ensemble-Wirkung, die den Architekten gelungen ist.
Insgesamt entstanden auf sechs Geschossen rund 3.000 Quadratmeter Nutzfläche.
Im Inneren gibt es viel Weiß und viel Klarheit.
Bildergalerie ansehen: 28 Bilder