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21.08.2023
In den Farben eines Hausschweins
Bürogebäude in Sempach von Schürch Architekten
Verwaltungsbauten in Industriegebieten sind nicht unbedingt für ihre gediegene Gestaltung bekannt. In Sempach im Kanton Luzern finden Schürch Architekten (Luzern) aber den richtigen Ausdruck für eine ungewöhnliche Bauherrin. Die Suisag ist ein Dienstleistungs- und Kompetenzunternehmen, das der Schweizer Schweinebranche dient. Wer genau hinsieht, kann in den Brüstungsbändern die Farbigkeit eines Hausschweins erkennen – subtil interpretiert selbstverständlich.
Standort ist ein Baufeld am Rand der Kleinstadt am Sempachersee, die 2017 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet wurde und deren Geschichte eng mit der Gotthardroute verknüpft ist. An deren alter Trasse, direkt an der Straße, liegt nun auch das neue Hauptquartier der Suisag. Im hinteren Teil des Geländes befinden sich bestehende Stallungen. Mit dem Fokus auf Genetik, Besamung und Tiergesundheit geht es bei dem Unternehmen nämlich nicht nur um abstrakte Themen, sondern durchaus um handfeste Angelegenheiten. Im viergeschossigen Neubau finden aber primär die Abteilungen Verwaltung, Verkauf und Informatik ihr Zuhause. Außerdem ist mit der Suisseporc noch der Verband der Schweizer Schweineproduzenten eingezogen.
Die Architekt*innen konzipierten einen Holzhybridbau mit Untergeschoss. Dessen hinterlüftete, sägerohe Bretterfassade lässt mit ihren profilierten Wandflächen und den markanten Gesimsen ein wenig an Backsteinbauten der 1920er denken. Was außerdem auffällt, ist die variierende Farbigkeit der kurzen Lisenen, die die Gesimse bilden. In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Angelika Walthert kam ein Farbspektrum zum Einsatz, dessen Nuancen vom Bild einer sich im Schlamm suhlenden Sau inspiriert sind. Auch im Inneren setzt sich dieses Schema fort.
Man betritt das Haus im Norden und gelangt in ein Foyer mit geschwungener Treppe. Letztere dient als Haupterschließung, wird aber in Form eines kompakten Erschließungskerns durch ein Fluchttreppenhaus und einen Aufzug ergänzt. Auch die Toilettenbereiche und Teeküchen befinden sich in der mittleren Zone, so dass im Grundriss rundherum Platz für eine anpassungsfähige Büroorganisation zwischen Einzelzimmer und Großraum bleibt.
Bei einer Geschossfläche von rund 2.400 Quadratmetern fand eine massive Betonkonstruktion mit im Inneren primär mineralischen Oberflächen Verwendung. Eingehüllt wird diese durch eine Fassade in Holzrahmenbauweise mit außenliegendem Sonnenschutz unter Metall. Neben Schürich Architekten waren noch eok Architekten aus Sempach am Projekt beteiligt. (sb)
Fotos: Daniela Burkart
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