Einen Bürobau im gesichtlosen Umfeld eines Gewerbgebiets als „hortus conclusus“ zu konzipieren – allein dies macht den Neubau, der gerade von feld72 Architekten (Wien) in St. Pölten fertig gestellt wurde, interessant.
Der Bau wird als Firmenzentrale der Firma Markas, einem Unternehmen der Gebäudetechnikbranche, mit ihren 50 Mitarbeitern fungieren. Die Architekten beschreiben den Entwurf als „hortus conclusus“, da innerhalb des aufgeständerten, auf quadratischem Grundriss beruhenden Gebäudes zwei Innenhöfe realisiert wurden. Beide Höfe befinden sich ebenerdig auf Höhe des Parkplatzes und durchschneiden das Obergeschoss des Neubaus, in dem die Büroebene platziert wurde. Zusätzlich zu den Höfen gliedern den offenen und damit hierarchielosen Grundriss vier in die Außenfassaden eingebrachte Einschnitte.
Die vorgehängte Glasfassade soll als Metapher die Arbeitsfelder des Betriebs – Facility Service und Gebäudereinigung – repräsentieren. Gleichzeitig sollen die gepixelten, verspiegelten Glaselemente der Fassade dem Gebäude seine Größe nehmen.
Während es bei bei Tag nach außen transparent wirkt, lassen bei Dunkelheit die beleuchteten Fenster Rückschlüsse auf die Platzierung der dahinter liegenden Arbeitsplätze zu. Dabei entpuppt sich das Transparente als geschlossen und das Dunkle als das eigentlich „Offene“.
Die Pixelung der Fassade beruht auf einem Fünfstufensystem verschiedener Glastransparenzen, das von einer matten, nicht reflektierenden Glasfläche, bis hin zu einer komplett spiegelnden Oberfläche reicht. Eine fragmentarische, als Farbpixel wiedergebende Abbildung der Umgebung ist die Folge. Doch die Abstraktion der Fassade reicht noch weiter: Weder Attika- noch Fensterbleche sind sichtbar, sogar die Fensterrahmen verschwinden.
Im Innenraum entsteht das gegenteilige Bild: die hölzernen Fensterrahmen geben spezifische Ausschnitte der Umgebung wieder.
Fotos: Hertha Hurnaus
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