Die Symbiose von Mensch und Natur steht im Zentrum der Arbeitskultur des Unternehmens ASI Reisen, das auf nachhaltigen Tourismus spezialisiert ist. Der neue Erweiterungsbau am Firmensitz in Natters sollte dieses Thema reflektieren. Mit dem Entwurf von Gebäude, Innenausstattung und umgebendem Freiraum beauftragte ASI Reisen die im nahen Innsbruck ansässige Niederlassung von Snøhetta .
Das etwa 1.500 Quadratmeter große, dreigeschossige Gebäude mit einem zurückspringenden Dachgeschoss liegt auf einem bewaldeten Grundstück und dockt an ein zweigeschossiges Bestandsgebäude an. Vom konstruktiven Skelett über die Pfosten-Riegel-Fassade bis zu Böden und Akustikelementen kam Holz zum Einsatz, lediglich Keller und aussteifender Kern des Hauses bestehen aus Stahlbeton. Die Oberfläche der Fassadenverkleidung wurde nach der traditionellen japanischen Shou Sugi Ban-Methode – je nach Region auch Yakisugi genannt – karbonisiert.
„Gemeinsam mit den Mitarbeitenden von ASI Reisen haben wir einen flexiblen Büroraum über mehrere Etagen entwickelt, der eine angenehme und moderne Arbeitsatmosphäre bietet,“ erklärt Patrick Lüth, Snøhetta-Partner und Geschäftsführer der Innsbrucker Niederlassung. Ausgehend von einem zweigeschossigen Foyer entwickelt sich ein offener Bürobereich mit 65 Arbeitsplätzen, der bei Bedarf für künftige Bedürfnisse adaptiert werden kann. Ein raumgreifendes, mit Pflanzen bestücktes Regalsystem aus schlanken Stahlprofilen unterstützt die Gliederung in verschiedene Bürozonen und den bürolandschaftlichen Charakter.
Der an der Außenseite angebrachte „grüne Vorhang“ fügt den Holzbau in die baumreiche Umgebung ein und dient zugleich den Innenräumen als Blend- und Sonnenschutz. Das Klettergerüst umhüllt beide Obergeschosse des gesamten Baukörpers inklusive der Balkone an der Westseite. Aus entlang der Geschossdecken geführten Trögen wachsen Kletterpflanzen, die sich aus verschiedenen sommer- und immergrünen Arten zusammensetzen. Ein automatisches Bewässerungssystem sammelt das Regenwasser der Dachfläche in einer unterirdischen Zisterne.
Gemeinsam mit über 1.200 neuen Pflanzungen im Außenbereich aus 73 lokalen Arten leistet die bepflanzte Fassade auch einen Beitrag zur Biodiversität. Das für die Symbiose substantielle Energiekonzept steuerte Alpsolar Klimadesign (Innsbruck) bei. Das Büro optimierte die Abstimmungen zwischen Haustechnik und Gebäude mittels einer thermisch-dynamischen Gebäudesimulation. (hn)
Fotos: Christian Flatscher
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STPH | 05.11.2020 18:50 Uhr=;-)
auf dem Weg zur Nichtfassade mit Grün als Hülle. Darin das Hausorgan. Als Teil des Ganzen, der Umwelt, des Ökos. Eine umkehr der Sichtweise.
Tourismus verhält sich genauso: statt bauen nur schauen. Naturewatching.
Ein wirklich programmatisches Bauen vom alpinen snoehetta