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01.07.2015
Moment der Stille
Bürogebäude in Mailand
Dass sich hinter dieser abstrakten Fassade ein Rechenzentrum versteckt, verwundert nicht. Aber Büros? Bei ihrem Neubau in Mailand spielen giussaniarch (Mailand) mit den Erwartungen. Was mit seinen bedruckten Scheiben nach gediegenem Minimalismus aussieht, entpuppt sich im Inneren als expressives Raumkontinuum in Schwarzweiß.
Städtebaulich vervollständigt das Gebäude den Block, wobei sich das Volumen mit seinen beiden Flügeln an den Straßenfluchten orientiert. Die formale Zurückhaltung soll angesichts der ästhetisch eher „lauten“ Umgebung für einen Moment der Stille sorgen, so Roberto Giussani und Andrea Balestrero. Etwas durchlässiger wirkt die Fassade aber manchmal schon, denn die Glaselemente lassen sich nach der Sonne ausrichten.
Der Zugang zum Gebäude befindet sich im Schnittpunkt der beiden Flügel, der als Übergang zwischen öffentlich und privat als Folge zweier Voids definiert ist. Von der Straße führt der Weg durch einen kantig eingeschnittenen Vorhof und weiter in ein gebäudehohes Atrium. Die illusionistische Wand- und Bodengestaltung des Hofes, die an die Kirchen des Barock erinnert, findet im Inneren seine Fortsetzung.
Im Wechselspiel mit den scharf gezeichneten Silhouetten der Treppenläufe und ihren kontrastierenden Untersichten entsteht dort der Eindruck, die Dimensionen des Raumes seien in Bewegung geraten. Genau das Richtige vielleicht, um nach ungezählten Stunden vor dem Computer wieder etwas in Schwung zu kommen. (sb)
Fotos: Andrea Martiradonna
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