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21.07.2016
Parametrische Jali
Bürogebäude in Delhi von Studio Symbiosis
Mit ihrem Entwurf für ein Bürogebäude in der Metropolenregion von Delhi gelingt Studio Symbiosis Architects (Noida) ein Spagat zwischen der Verwendung traditioneller indischer Bauelemente, die bereits in der indischen Tempelarchitektur des fünften Jahrhunderts auftauchen, und digitaler Entwurfs-und Fertigungstechniken, die im 21. Jahrhundert in einem indischen Kontext noch avantgardistisch anmuten.
Für die Konzeption der Gitterfassade ihres quaderförmigen Baus beziehen sich die Architekten auf „Jalis“, vertikale Gitterelemente mit geometrischen Ornamenten, die noch heute zum Kanon indischer Architektur gehören. Bei ihrer zeitgenössischen Adaption wird ein hexagonales Grundmodul über algorithmische Entwurfsprozesse transformiert und als Muster auf die gesamte Fassade projiziert.
Wie oft beim parametrischen Entwerfen wird mit dem Ornament ein pragmatisches Ziel verfolgt, oder dieses zumindest zur Legitimierung der Entwurfsmethode und ihres ästhetischen Ergebnisses herangezogen. Im Kontext des indischen Klimas ist den Architekten die Optimierung des Verhältnisses von offenen und geschlossenen Fassadenpartien ein Anliegen, um die Wärmeentwicklung im Gebäude zu minimieren.
Auf der Suche nach dem Optimum simulieren die Architekten in zahlreichen 3D-Modellen verschiedene Versionen von Gradienten: transparent zu fast opak. Ihr iterativer Entwurfsprozess zielt auf den besten Kompromiss zwischen Verschattung und natürlicher Beleuchtung, mit Verzicht auf künstliches Licht am Tag. Die Fassade besteht aus Glas-Faserbetonelementen, die in präzisen, CNC-gefrästen Gussformen gefertigt werden.
Der Grundriss ist flexibel für verschiedene Firmengrößen konzipiert. Das zentrale Atrium, welches mit der Geste eines den Besucher ins Innere des Gebäudes ziehenden Soges die kompakte Quaderform aufbricht, funktioniert als Erschließungsfläche für die einzelnen Etagen des Gebäudes und als Interaktionszone, als Begegnungsort der Mitarbeiter der verschiedenen Büros.
Baubeginn war im August 2015, Anfang 2017 soll das Gebäude fertiggestellt werden. (df)
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