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26.03.2024

Geometrisch hinter Gewebe

Bürogebäude bei Bologna von Peter Pichler Architecture


Das italienische Unternehmen Bonfiglioli wurde 1956 gegründet und stellt seither Getriebssysteme und Antriebselektronik her. In der Gemeinde Calderara di Reno, im Norden Bolognas, befindet sich der größte italienische Industriestandort der Gruppe mit Produktionshallen und Photovoltaikanlagen. Nun wurde der Firmensitz um ein Bürogebäude nach Entwürfen von Peter Pichler Architecture (PPA) aus Mailand erweitert. Es resultiert aus einem geladenen, zweistufigen Wettbewerb, den die Architekt*innen 2020 gewonnen hatten.

Im Gegensatz zu den umliegenden Industriegebäuden mit Flach- oder Sheddach, äußert sich der Neubau in expressiver Formensprache: Das Dach ist so stark geneigt, dass im Süden nur vier Geschosse, im Norden hingegen sieben unterkommen. Die beiden südlichen, trapezförmigen Fassaden sowie das rhombische Dach wurden zusätzlich mit einem plissierten Aluminiumgewebe verkleidet. Die Planenden begründen die Form und die vorgehängte Fassade mit der Sonneneinstrahlung: Dadurch, dass der Großteil der Bürobereiche an der größeren, vollkommen verglasten, Nordfassade liegt, sei ein angenehmeres Arbeiten gewährleistet. Das Aluminiumgewebe im Süden filtere das Licht und fungiere so als Sonnenschutz. Die Gesamtfläche des Gebäudes beträgt 6.200 Quadratmeter.

Die Innenhof-Typologie lehnt an zwei nördliche Bestandsbauten an, so PPA. Im dritten Obergeschoss verbindet eine Brücke die beiden gegenüberliegenden Seiten. Um den Hof sind in den Innenräumen zwei längliche, massiv ausgebildete, Erschließungszonen mit Nebenräumen und WC-Anlagen angeordnet. Aufgrund dieser Kerne sowie der tragenden Exoskelett-Fassade konnten die Arbeitsbereiche stützenfrei ausgebildet werden. Ab dem dritten Obergeschoss befindet sich pro Etage mindestens eine Terrasse. Im Erscheinungsbild durchbrechen diese Ausschnitte gemeinsam mit dem Innenhof die massive Gestalt des Gebäudes.

Nachdem Peter Pichler Architecture schon einige Villen, zum Beispiel in Tramin und Mexiko, oder Hotels in Maranza und Castelrotto fertigstellen konnten, ist dies ihr erster realisierter Bürobau. (gk)

Fotos: Gustav Willeit


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