Sieht japanisch aus, ist es aber nicht. Dieser Sichtbeton-Kubus steht nicht in Tokio, sondern versteckt in einem schmalen Berliner Hinterhof. Gebaut wurde er von David Chipperfield Architects – für David Chipperfield Architects. Der Berliner Bürostandort hat 2012 für seine Kantine an der Joachimstraße einen dezenten, knapp 300 Quadratmeter großen Neubau realisiert. Seit dem Frühjahr können sich hier nun Mitarbeiter und Freunde des Hauses zum Mittagstisch treffen.
Die zweigeschossige Kantine ist einer von insgesamt vier Erweiterungsbauten, die von den Architekten in den Gewerbehof gesetzt wurden. Alle Neubauten haben eine einheitliche Fassade aus Sichtbeton, die durch große, raumhohe Schiebefenster gebrochen wird. Durch die reduzierte, monolithische Erscheinung vermitteln die schlichten Betonkuben zwischen den benachbarten Gründerzeitwohnhäusern und den für Berlin-Mitte typischen Plattenbauten; durch ihre Anordnung wurde das gesamte Grundstück umstrukturiert.
Wie ein Puzzlestück fügt sich der erste Kubus, ein Wohnhaus mit Showroom, zwischen seine Nachbarbauten und schließt die zuvor offene Straßenfront. Der dahinterstehende Solitär für die Kantine ersetzt die alte Remise, in der auch zuvor schon zu Mittag gegessen wurde. Dieser bildet zusammen mit dem dritten Neubau, der direkt an den ehemaligen Gewerbebau anschließt, zwei zueinander versetzt angeordnete Innenhöfe. Durch eine schmale Durchfahrt gelangt man in den dritten, abgelegenen Hof: Dort befindet sich ein kleiner Garten sowie ein weiterer Büroanbau – still ist es hier, vom quirligen Berlin-Mitte nimmt man kaum noch etwas wahr.
Ähnlich wie die alte Kantine hat auch der Neubau hohe Wände und Decken. Ein zehn Meter langer Tresen aus Marmor teilt das offene Erdgeschoss der neuen Kantine in Küche und Speisebereich – man darf den Köchen also in die Töpfe gucken. Auf der gegenüberliegenden Längsseite sind Sitzbänke und Tische angeordnet; weitere Tische befinden sich im oberen Geschoss.
Eine Referenz aus Japan verbirgt sich schließlich doch noch in der neuen Kantine. Die dezenten Stühle und Barhocker aus Holz von dem japanischen Möbelhersteller Maruni bringen Gemütlichkeit in den Betonkubus; sie wurden von Jasper Morrison entworfen. Tische, Bänke und der Tresen stammen von den Architekten.
Fotos: Ute Zscharnt für David Chipperfield Architects
Zum Thema:
Ein Gespräch mit David Chipperfield auf www.designlines.de
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auch ein | 09.07.2013 15:26 Uhrarchitekt
wenns für die arbeit kein oder minimales geld gibt muss wenigstens das ambiente stimmen.....