Das mit dem Städtebaupreis 2023 ausgezeichnete Werksviertel im Osten von München meldet derzeit eine Fertigstellung nach der anderen. Wie der Name schon verrät, hat die Arbeitswelt innerhalb des neu entwickelten Stadtteils den größten Nutzungsanteil. Als Quartier-im-Quartier gilt dabei der iCampus im Werksviertel, auf dem Bürogebäude unterschiedlicher Urheberschaft bereits bezogen oder im Entstehen sind.
Als Blickfang agiert ein Büroensemble nach Plänen von HENN (München). Es besteht aus zwei 4- bis 6-stöckigen Gebäudeteilen auf L- und U-
förmiger Grundfläche, die sich um eine denkmalgeschützte Villa aus den 1920er Jahren legen. Der frisch sanierte, neoklassizistische Bau diente einst als Verwaltungsgebäude der Speditions- und Umzugsfirma Rhenania und fungiert nun als Namensgeber für das Ensemble iCampus Rhenania.
Entstanden ist das Ensemble im Auftrag von R&S Immobilienmanagement, einem Tochterunternehmen von Rohde & Schwarz, die 2018 einen geladenen Wettbewerb durchgeführt hatten. HENN entwarfen rund 30.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche für Büros, Gewerbe, Gastronomie und Tiefgarage. Die zu „Campusplaza“ und „Urban Village“ ausgebildeten Zwischenräume und Dachterrassen bieten teils öffentliche Freiflächen. Deren Planung übernahmen BL 9 Landschaftsarchitekten (München).
Die in schwarzen Pfosten und Riegeln gegliederten Glasfassaden erinnern an überdimensionale Sprossenfenster. Der Farbton sei „eigens in einem schweizerischen Labor entwickelt“, sodass die „darin enthaltenen gelben und goldenen Eisenglimmeranteile [...] den Gebäuden Wärme, Freundlichkeit und je nach Sonneneinstrahlung eine schimmernde Tiefe“ verleihen, informieren die Architekt*innen. Die vier Haupteingänge sind zur Plaza ausgerichtet. In den Foyers dominieren Sichtbeton und Messing. 800 Arbeitsstätten für acht Mietparteien finden auf den Etagen Platz. Die Konfiguration der Räume rund um die zentralen Erschließungs- und Versorgungskerne sollte dabei – ganz im Zeichen des New Work – denkbar flexibel bleiben. (sab)
Fotos: HGEsch
Zum Thema:
Unter dem Titel „Es geht also doch!“ eröffnet am Montag, 11. März 2024 um 18 Uhr eine Ausstellung zum Deutschen Städtebaupreis und dem Münchner Werksviertel. Sie ist bis Donnerstag, 28. März 2024 (Dienstag bis Sonntag, 13–18 Uhr) zu sehen im Werk12, Speicherstr. 20, 81671 München. Zur Eröffnung sprechen unter anderem Stadtbaurätin Elisabeth Merk, die Juryvorsitzende Marie-Theres Okresek, Architekt Johannes Ernst und Landschaftsarchitektin Stefanie Jühling.
Am 18. März und 25. März, jeweils um 14 Uhr, führen steidle architekten durch das Werksviertel. Um Anmeldung wird gebeten.
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
Mathias | 08.03.2024 13:37 UhrGut gelungen
Als häufiger Passant gefällt mit die Symbiose zwischen Alt und Neu sehr gut, ebenso die Bürogebäude. Schön, dass die Villa erhalten wurde.
Zwei Anmerkungen möchte ich aber machen: Von den Bahnsteigen des Ostbahnhofs aus, also aus einiger Entfernung, wirken die Dachaufbauten in Grau sehr störend und mindern die ansonsten ansprechenden Gesamtwirkung.
Und die Gestaltung der Außerbereiche scheint wenig zukunftssicher: Gerade rund um die Villa werden die großen Betonplatten und freien Flächen die Hitze in den kommenden Sommer unerträglich machen, wie letztes Jahr schon zu beobachten war.