Jahrelang schlummerte dieses architektonische Kleinod unter einer dicken „Vanillesoße-farbenen“ Putzschicht, dann entdeckten Clare Cousins Architects (Melbourne) den Büroblock aus den 70er Jahren im Norden Melbournes, befreiten ihn von der Soße und machten den Bau mit seinem zurückgewonnenen brutalistischen Charme zu ihrem Bürositz.
In einer achtwöchigen Schmirgel-Aktion schliffen die Architekten ihren markant geformten „Street Bunker“ ab, zum Vorschein kam eine raue Sichtbetonoberfläche mit Spuren des original darauf angebrachten Werbeschriftzugs. Konstruktiv griffen sie nur gering in das Haus ein. Um darin zwei Firmen unterzubringen – das Architekturbüro teilt seinen Sitz mit einer befreundeten Bürogemeinschaft – musste lediglich eine innere Wand entfernt sowie ein Fensterband in die Nordfassade des abgeschotteten Gebäudes eingeschnitten werden. Das so hineinfallende Licht belichtet etwa die Hälfte des neu geschaffenen Büroraums mit seinem Innenausbau aus Sperrholz und blank geschliffenen Terrazzoböden.
Gewöhnlich teilen verschiedene Mietergruppen eine Haustür und den Empfangsbereich und nutzten dann ihre separaten Büros. Hier ist es umgekehrt: Jede Firma hat ihren eigenen, farblich differenzierten Eingang, die Arbeitsplatzflächen und die Aufenthaltsbereiche jedoch teilen sich die befreundeten Firmen.
Die Architekten und gleichzeitigen Nutzer legen größten Wert auf einen nachhaltigen Ansatz. In diesem Zusammenhang steht auch der Erhalt des Bürobunkers, der sich zwischen einer weit höheren und in der Grundfläche größeren Bebauung duckt. Aus rein wirtschaftlichen Gründen hätte hier vermutlich ein flächenmäßig größerer Bau geplant werden können. (lr)
Fotos: Lisbeth Grosmann
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peter | 10.11.2014 20:52 Uhr@palladio: einer meinung
alles sehr cool, außer die profilrasterdecken, wenn auch die füllung unkonventionell ist (und schlecht für die raumakustik). aber vielleicht begründen sich die decken ja auch aus der nachhaltigkeit heraus - raster gab's schon, füllungen neu?