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02.11.2021

Recycling-Alu in Duisburg

Bürobau von Hadi Teherani Architects


Duisburg gilt als Stadt des Stahls. Und als autogerechte Industriemetropole, deren wirtschaftliche Hochzeit im letzten Jahrhundert lag. Doch sie baut an einem Imagewechsel: Seit Foster + Partners 2007 ihren Masterplan für die Innenstadt vorgelegt haben, soll Duisburg grüner, dichter und Rhein-näher werden. Eine moderne „Handelscity“, wie der damals verantwortliche und später wegen der verheerenden Duisburger Love-Parade wieder abgewählte Bürgermeister Adolf Sauerland in einem offiziellen Papier die Pläne des Londoner Büros auf einen Marketingbegriff zuspitzte.

Teil des 2,7 Quadratkilometer großen Foster-Areals ist der neu gestaltete, nunmehr vom Autoverkehr befreite Bahnhofsplatz. Hadi Teherani Architects (Hamburg) haben eines der zwei dort geplanten Büro- und Geschäftsbauten fertiggestellt – und den gewünschten Imagewechsel quasi auf ihre Fassade gelegt: Ihre Verkleidung besteht nicht aus Stahl, sondern aus bis zu 90% recyceltem Aluminium.

Mit seinem Ausmaßen von 100 Metern Länge und 26 Metern Höhe zeigt sich der Bau auf dem neuen Portsmouthplatz in geradezu Teherani’scher Manier: Mit aufgefächerter Silhouette an den Stirnseiten gibt er einen Fluss der Passanten zwischen Innenstadt und Hauptbahnhof vor, die nunmehr anstelle der Autos den Platz bestimmen. In die anthrazitfarbende Rasterfassade legten die Architekt*innen große Glasflächen, zum Sonnen- und Schallschutz aus leicht spiegelndem Dreifach-Sonnenschutzglas. Durch die Verlegung der Treppenhäuser und Kernflächen in die Mittelzone wirkt diese Gliederung ruhig, entlang der Fassade wurden umlaufend Arbeitsflächen platziert.

Auf insgesamt 10.000 Quadratmetern Nutzfläche bietet das „Mercator One“, wie der Bau genannt wird, Raum für Büros sowie Gewerbe- und Gastronomienutzung im Erdgeschoss. Die Gebäudestruktur ist im Kern eine Stahlbetonkonstruktion und ermöglicht eine flexible Grundrissgestaltung für verschiedene Bürokonzepte – im 6.OG mit Zugang zur Dachterrasse, die zur Abwehr eines städtischen „Island-Effekts“ ebenso wie das Technikdach begrünt ist. Das Hybriddeckensystem mit integrierter Beleuchtung sowie die Dreifach-Verglasung regulieren Wärme, Kälte und Frischluft bei einem Wärmerückgewinnungsgrad von über 80 Prozent, wie die Architekt*innen angeben. Unterirdisch wird der Baukörper durch eine zweigeschossige Tiefgarage mit 126 Parkplätzen sowie Technik- und Lagerflächen ergänzt. Hier sind auch 50 Fahrradstellplätze und 22 Ladestationen für E-PKWs vorgesehen.

Neben dem „Mercator One“ – Bauherr ist die Devario Mercator One GmbH & Co. KG – sind weitere Duisburger Bauten dem Renaissancegelehrten und Kartographen Gerhard Mercator gewidmet, der einst in der Stadt lebte. Mit teilweise widersprüchlichen Entwurfsansätzen: So entsteht im Rahmen des Masterplans von Foster + Partners neben dem Bürobau von Hadi Teherani als Symbol der modernen Handelscity auch das Mercator-Viertel, für das der mittelalterliche, kleinteilige Stadtgrundriss der kriegszerbombten Altstadt nach historischem Vorbild teilweise rekonstruiert werden soll. (sj)

Fotos: Jörg Hempel, Olaf Rohl, Jochen Stüber


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Hadi Teherani


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