Der Verwaltungsbau für die Wasserwerke Zug und das Rechenzentrum eines Schweizer Kabelnetzunternehmens liegt in einem unscheinbaren Gewerbegebiet im Norden von Zug. Boltshauser Architekten (Zürich) schaffen es, dem funktional-industriellen Gebäude mit gebotener Pragmatik und ohne Schnörkel eine ästhetisch anspruchsvolle Note zu verleihen.
Der dreistöckige Bau erhebt sich über einem Grundriss aus parallel zueinander gestellten Riegeln, der annähernd eine Kammstruktur bilden. Konstruktiv griff man auf ein modulares Stützen-Platten-System mit aussteifenden Kernen zurück. Das gewährt im Innenraum eine hohe Flexibilität. Von Bauherrenseite war außerdem ausdrücklich die Bauteiltrennung und die Sichtbarkeit sämtlicher Installationen gewünscht.
Gestalterisch haben sich die Architekt*innen für Glasbausteine als bestimmendes Element entschieden. In Kombination mit den rohen Betonteilen entsteht eine kühle, hochwertige Gesamterscheinung mit haptischen Qualitäten. Zugleich kommt durch die transluzenten Stürze und die breitgelagerten Fenster viel Licht ins Innere. Nicht zuletzt funktioniert das Glasbausteinkompaktsystem wie Isolierverglasung und hat zugleich eine energetische Komponente. Das trifft auch auf die Brüstungen zu, die mit Photovoltaikelementen versehen sind. Ausgebildet sind diese mit horizontal geriffeltem Glas, die graue Farbgebung fügt sich wohltuend ein. Weitere PV-Anlagen sind auf dem Dach montiert. Glasbausteine spielten – in Kombination mit Terrakottasteinen – übrigens schon bei der Schulerweiterung von Boltshauser Architekten in Uster bei Zürich eine tragende Rolle.
Im Erdgeschoss des Verwaltungsneubaus befindet sich das Kundenzentrum der Wasserwerke, die darüber liegenden Büros werden von einem Atrium aus erschlossen. Bedient werden die Etagen von einer plastisch gestalteten Wendeltreppe aus rohem Beton, die sich feingliedrig abgetreppt, fächerförmig um einen nach oben hin verdickenden Pfeiler windet. Das Rechenzentrum liegt in den Untergeschossen, wo sich außerdem eine Tiefgarage befindet. Der Bau wurde im April 2021 fertiggestellt, in einer weiteren Phase soll das Gebäude von einem Punkthaus flankiert werden. (stu)
Fotos: Kuster Frey
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joscic | 13.10.2021 17:09 Uhrunerbittliche Schweizer
Sollen die Gletscher doch abschmelzen, sie bauen weiterhin den schönsten Sichtbeton der Welt.