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20.09.2024

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Das längste Gebäude der Europacity

Bürobau in Berlin von EM2N


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In Berlin wächst seit 2012 nördlich von Haupt- und Hamburger Bahnhof die Europacity aus dem Boden. Auf rund 40 Hektar ehemaliger Bahnfläche entstehen etwa 3.000 Wohnungen und rund 9.000 Arbeitsplätze. Die Bauarbeiten am südlichen Teil sind inzwischen weitgehend abgeschlossen, und auch im Norden fehlen nur noch wenige Gebäude, dann wird der Masterplan von KCAP, ASTOC und Urban Catalyst aus dem Jahr 2008 fertiggestellt sein.

Den nordwestlichen Abschluss bildet das Quartier Heidestraße. Auf einem spitz zulaufenden Areal zwischen den Gleisanlagen der Nord-Süd-Trasse und der vierspurigen Heidestraße entsteht dort ein gemischter Kiez. Darunter auch das längste Gebäude der gesamten Europacity: ein 510 Meter langer Büroriegel mit dem Namen QH Track, der wie eine Lärmschutzwand die Wohnnutzung im Inneren des Quartiers zur Bahntrasse hin abschirmt. Der Entwurf stammt von EM2N (Zürich), die 2017 den Einladungswettbewerb gewannen.

Das Gebäude umfasst satte 166.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Es setzt sich aus einem 20 bis 28 Meter tiefen Riegelbau, der sich sechsgeschossig über die volle Länge des Bauwerks erstreckt, und fünf 11- bis 14-geschossigen Hochhäusern zusammen, die sich aus dem langen Riegel erheben. Zwei der mittigen Türme sind exakt in die Fluchten zweier Stichstraßen positioniert und werden so zu Bezugspunkten innerhalb des Quartiers. Die drei Türme im Süden und Norden bilden die Kopfbauten beziehungsweise einen städtebaulichen Akzent am Nordhafenplatz aus.

Da die Hochhäuser deutlich tiefer sind als die Riegelbauten, sorgen sie für eine deutliche Unterteilung der gewaltigen Baumasse. So erscheint das eigentlich zusammenhängende Bauwerk wie ein Ensemble aus neun Gebäuden. Jedes einzelne Haus, schreiben EM2N, ist „innerhalb einer zurückhaltenden, industriell inspirierten Sprache ausformuliert“ worden, die die Architektur der Berliner Gewerbehöfe zeitgenössisch interpretiere.

Ein besonderes Augenmerk lag auf der Gestaltung der Oberflächen. Durchgehend in Betonfertigteilelementen gerastert erzeugen vor- und rückversetze Bauteile zusätzliche Varianz. Dies wird auch durch den Wechsel von sandgestrahlten und glatten Oberflächen unterstrichen. So wollten die Architekt*innen den Eindruck eines textilen Gewebes erzeugen. Die Hochhäuser verfügen zudem über Brüstungen aus Keramik in verschiedenen Grüntönen, am durchgehenden Riegel sind es pulverbeschichtete Profilbleche in Grau.

Die Sockelzonen der Gebäude sind je nach Lage und Nutzung differenziert gestaltet und öffnen sich mehr oder weniger stark zum öffentlichen Raum. Gleichzeitig betonen EM2N, dass der Innenausbau von Mieterseite ausgeführt wurde und sie lediglich dafür sorgen konnten, eine große, flexible, robuste und umnutzbare Struktur von langer Lebensdauer zu schaffen.

Die passende, urbane Landschaftsgestaltung vor den Erdgeschossen und auf den Dachterrassen stammt von Relais Landschaftsarchitekten aus Berlin. Nördlich dieses gewaltigen Riegels entsteht ein bis zu 69 Meter hohes Hochhaus von Kleihues + Kleihues, das aktuell noch im Bau ist und den Abschluss der Europacity bilden wird. Fast 20 Jahre werden die Bauarbeiten an dem neuen Stadtteil dann gedauert haben. (fh)

Fotos: Andrew Alberts


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

15

Max | 24.09.2024 13:49 Uhr

@tschik

Ist daran zufällig die TA-Lärm schuld?

[Anmerkung der Redaktion: Wir haben Teile Ihres Kommentars gelöscht, da diese gegen unsere Regeln verstoßen: Schreiben Sie zur Sache. Teilen Sie etwas Neues mit. Nennen Sie Argumente. Keine Beleidigungen. Verzichten Sie auf einen aggressiven Tonfall. Bitte schreiben Sie Ihren Namen. Verwenden Sie keine Links im Text.]

14

tschick | 24.09.2024 11:00 Uhr

wohnen?

da hier ohnehin schon die schweizer am werk sind...
abgesehen davon, dass die architektur hier nix für den städtebau kann und versucht, aus dem mehr oder weniger herauszuholen, was geht ...
wieso ist es hierzulande eigentlich nicht möglich, dass auf so einem grundstück auch gewohnt werden kann, siehe beispielsweise die bebauung vom letzibach-areal entlang der hohlstraße in zürich-altstetten u.a. mit den schönen wohnhochhäusern von adrian streich & loeliger strub. neoliberaler städtebau, der auf so einem grundstück 150tsd qm bürofläche vorsieht.

13

solong | 24.09.2024 10:30 Uhr

länge x

breite x geld ... an lieb- und belanglosigkeit wirklich nicht zu überbieten ... schade um die vertanen chancen

12

peter | 23.09.2024 21:57 Uhr

die schräge stirnseite

ist ja ganz cool, die paarhundert meter rest hätte man sich sparen können. unmenschlicher maßstab, langweilige fassaden. genau diese architektur wurde vor 60 jahren gebaut, und 40-50 jahre später hat man sie abgerissen, um sie sich jetzt wie phönix aus der asche pellen zu lassen.

am meisten stört mich auf städtebauebene, dass es nicht der beinharte kamm ist, den man erwarten könnte, sondern dass die endtürmchen ein my höher sind als die mittleren und das ganze dann auch noch irgendwo halbgeschossig versetzt. wirr.

dafür dass es insgesamt so streng ist, sind die variationen zu minimal - das macht es unentschieden und kleinkariert. man kann es manchem nicht verübeln, sich auf in 40-50 jahren zu freuen.

11

Christian | 22.09.2024 09:16 Uhr

Wortwahl

Ein richtig monumentales Teil, aber durchdacht.

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10

Arcseyler | 21.09.2024 14:19 Uhr

.www

Erinnert an Poelzig als man mit serieller Monumentalitaet den Übergang zum umfassenden Ganzen suchte. Insofern auch ein Anschluss an die Berliner Geschichte.

9

Lars K | 21.09.2024 13:55 Uhr

Puh...

Dann vielleicht doch lieber bei Graft arbeiten in Mitte...?

8

phil | 21.09.2024 11:34 Uhr

oh mann

...darauf hat Berlin gewartet.

7

Kant Ruft | 21.09.2024 08:50 Uhr

Cassandra

"Ich kenne es aus der Bahn", dito: ein wahrlich unfreundlichen Empfang in Berlin, da ist selbst der Bahnhof und die bunte Schaumstoffsiedlung von gegenüber freundlicher im Antlitz. Den Gästen der stadt - hier den bahnreisenden - mit dem Rücken begrüßen - um nicht zu sagen: mit dem Ars h: der Fehler wurde im städtebau gemacht. Die 4-spurige Straße hätte mit ans Gleis gehört. So läuft hier die Argumentation des schallschutzes schlicht ins Leere > architektenprosa... das gesamte Baufenster an einen Architekten geben?: nach dem verklummpten Städtebau das zweite falsch gestellte Gleis... Man fragt sich: welche Kompetenzen durften hier zukunftsträchtige Entscheidungen treffen? Wer hat soviel Gewicht und lässt es zum Übel aller auch noch ganz, am Stück, behält den ganzen Kuchen für sich ganz allein? Das Ergebnis liegt sinnbildlich und wahrhaftig vor unsren Augen: eine riesengroße durchgerasterte Masse, wie ein Bollwerk, hinter sich im graben des Desinteresses der Strom der Reisenden, die dann an den vollgequarzten Bahnhofsausgängen völlig disorientiert in die Leere der Berliner Großstadt gespült werden...Anders gefragt: wann hat man schon einmal die Gelegenheit im Leben großmaßstäblich an einer Großstadt mitzubauen, neue Eingänge zu schaffen, an einer der wichtigsten Adern der Stadt neue Räume zu schaffen? Und im Ergebnis ist der grand Central Canyon zu bestaunen? Und der Eintritt in diese neue Attraktion kostet min. eine Bahnfahrt, hinaus aus der Stadt...Tschüssikowski Berlin wa?

6

Kritiker | 20.09.2024 21:58 Uhr

Wenns im Westen steht isses was anderes...

Komisch, wenns Schweizer bauen, schreit keiner Plattenbau und all die dranhängenden Assoziationen. Zumal die "feine" Differenzierung der Materialien kaum erkennbar ist. Es fallen eher schlechte Bauausführungen wie bei der Schalung der "Loggien"- Decken auf.

5

Moppelhuhn | 20.09.2024 20:51 Uhr

Welch ein entzückendes ...

... Gebäude ... in der ganzen Europacity hat man den Eindruck, die 1960er-Jahre feiern fröhliche Urständ ... ein ganzes Viertel im fröhlichen Retro-Look des aufregendsten Jahrzehnts der Architekturgeschichte ...

4

Knorke | 20.09.2024 20:39 Uhr

Heidestrasse

Einfach nur langweilig, bemühend und kein Beitrag zur Entwicklung einer Zukunft

3

Kolinow | 20.09.2024 16:12 Uhr

Berlin

Ich kenns von der Bahn aus. Und ich finde es richtig gut. So souverän muss man mit so einer Masse an Gebäude erstmal umgehen. Im Detail vielleicht ab und an etwas merkwürdig, aber als robuste industrielle Großform saugut. Die "Fußgängerseite" muss ich mir bei Gelegenhei auch mal anschauen.

2

christof | 20.09.2024 16:05 Uhr

fassaden

atemberaubende fassadengestaltung

1

Andreas Wolf | 20.09.2024 15:53 Uhr

Bürobau in Berlin von EM2N

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