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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buero-_und_Wohnhaus_von_Abscis_Architecten_5331882.html

22.02.2018

Notartermin in Gent

Büro- und Wohnhaus von Abscis Architecten


Mehrfach schon haben Abscis Architecten (Gent) in ihrer belgischen Heimatstadt Hand angelegt, bauten sie ein neogotisches Geschäftshaus um und ein blümchenberanktes Parkhaus neu. Spielerisch interpretieren sie funktionale Fassaden auf ihre ganz eigene Weise. Etwas seriöser im äußerlichen Ausdruck gestaltet sich dagegen eines ihrer aktuellen Projekte: Ein Notariat mit aufgesatteltem Penthouse, wieder in Gent, Belgiens viertgrößter Stadt.

Nur auf den ersten Blick entstand hier allerdings ein gewöhnlicher Bürobau in Backstein. Auf dem ebenerdigen Notargeschoss sitzt eine turmähnliche Konstruktion, zwei Geschosse hoch: Das Penthouse mit Terrasse und Balkon. Darunter, halb versunken, die Parkplätze. Von außen nicht sichtbar: der vollverglaste Innenhof. Überhaupt haben Abscis mit viel Glas gearbeitet. Raumhoch erstrecken sich die Fensterflächen an den rückwärtigen und nicht öffentlich einsehbaren Seiten. Die Front am Kortrijksesteenweg im Stadtteil Sint-Denijs-Westrem dagegen wirkt durch den dunklen Stein verschlossen. Er soll die nötige Vertrautheit sichern. Beim Notargespräch braucht es keine Zuschauer.

Die gläserne „Laterne” oben im Treppenhaus – die Öffnung ist nach Aussage der Architekten von einem Leuchtturm inspiriert – bildet einen leuchtenden Hingucker entlang der stark befahrenen Straße. Auch das Foyer strahlt nach außen. Sichtbarkeit und Transparenz, so die Schlagworte in der Projektbeschreibung. Über einen Vorhof gelangt man hinein. Das Innere: clean. Viel weiß, ein wenig schwarz, Holzakzente. Epoxidharzboden, Eschenholz, eine „sophisticated atmosphere”, so Abscis. Der Empfang, die offenen Büros, Besprechungsräume. Und zwei getrennte Wartebereiche, weshalb es auch den Innenhof brauchte. Er soll Privatheit schaffen, ohne die Offenheit des Entwurfs zu brechen.

Hohe Ansprüche wurden auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit verwirklicht, vom geringen Wasser- und Energieverbrauch bis zur Technik auf Basis erneuerbarer Energien. Gedämmt wird mit Resolglaswolle und Zellulose, eine dreifach Sonnenschutzverglasung wurde verbaut und Aluminiumlamellen schirmen zusätzlich ab. Das Regenwasser soll zu 50 Prozent vom grünen Dach gepuffert, zu 50 Prozent für Toiletten und Gartenpflege wiederverwendet werden. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sorgt für Wärme, ein Wärmetauscher für die Belüftung. Nahezu energieneutral, so die Architekten. Der Bauherr: äußerst privat. (kat)

Fotos: Jeroen Verrecht


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Soll an einen Leuchtturm erinnern: das angestrahlte Treppenhaus im Turm.

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Dunkler Backstein lässt den Bau massiv und verschlossen wirken.

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Sichtbarkeit, Offenheit und Transparenz sind die Leitmotive des Entwurfs.

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