Schlicht, funktional und dennoch an manch einer Stelle überraschend ist das neue Gemeindehaus im österreichischen Vomp von ATP architekten ingenieure. Das international agierende Büro mit Hauptsitz in Innsbruck ist für dieses Projekt den kleinteiligen Bedingungen in dem Tiroler Örtchen nachgegangen.
An einem Berghang gelegen, besteht das Gemeindehaus aus zwei einzelnen Baukörpern, dem Bürgeramt und der Bibliothek. Über einen einfachen Riegel sind die beiden miteinander verbunden. Die Architekten greifen die typische Satteldach-Architektur der alten Bauernhäuser in Vomp auf, reduzieren sie jedoch auf ihre Grundfigur, ohne etwaige Vor- oder Rücksprünge. Mit einer durchgehenden, vertikal strukturierten Aluminiumverkleidung verstärken sie den ästhetischen Effekt der Reduktion und setzen das Ensemble zusätzlich von den umgehenden Bauten mit ihrer traditionellen Verputzung ab.
Der Herausforderung der Hanglage begegneten ATP innen mit einer überraschenden Verschränkung der Räumlichkeiten. Das große Foyer im Gemeindehaus ist beispielsweise sowohl von der niedrig gelegenen Bibliothek als auch vom Bürgerhaus zugänglich. Es ist doppelstöckig und weist eine Galerie und ein hoch gelegenes breites Fensterband auf. Einzelne Dachterassen und Loggien lassen Blickbeziehungen auf die durchaus komplexe stätdtebauliche Lage zu. Während die Innengestaltung sachlich bleibt, setzten die Architekten einen Akzent auf die architektonische Tradition: Die Bibliothek endet mit einem offenen Dachstuhl aus Holz. (sj)
Fotos: ATP/Rauschmeir
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