Noch elf Tage bis zur Wiederholungswahl in Berlin. Das neu gegründete Bündnis Klimastadt Berlin 2030 fordert in diesem Zuge und mit Blick auf die bisherige Stadtentwicklungspolitik der Hauptstadt den Paradigmenwechsel hin zu einer klima- und sozialgerechten Stadt. Der Zusammenschluss aus Planenden, Bauenden, Berliner Initiativen sowie Umwelt- und Mieterverbänden will dies mit einem gestern veröffentlichten Eckpunktepapier vorantreiben.
„Bausenat und landeseigene Wohnungsunternehmen versagen die klimagerechte Stadt mit dem steten Mantra ‚Bauen, Bauen, Bauen‘“, macht Axel Matthies vom Berliner Bündnis Nachhaltige Stadtentwicklung als Teil der Initiative deutlich. Es gehe um „intelligente Kompromisse im Interesse des Stadtklimas, der Biodiversität und der Festigung der bestehenden Nachbarschaften.“ Elisabeth Broermann von Architects for Future fordert diesbezüglich ein „grundlegendes Umdenken im architektonischen Leitbild“ und stellt als Mitglied des Bündnisses klar, dass nicht das Bauen, sondern vielmehr das Umbauen Ziel einer nachhaltigen Bauwende sei. Entsprechend brauche es „eine*n Umbausenator*in und eine*n Stadtumbaudirektor*in“, so die Architektin.
Mit Blick auf die Baubranche als maßgeblichen Verursacher von CO2-Emissionen fordert das Bündnis anhand von sieben Eckpunkten – darunter Klimaresilienz, Mobilitätswende, bezahlbarer Wohnraum und kulturelle Freiräume – verschiedene Maßnahmen im Stadtraum: Umfangreiche Entsiegelung, 10.000 neue Straßenbäume pro Jahr, die Verankerung von großflächiger Dach- und Fassadenbegrünung in der Bauordnung, der Stopp des Weiterbaus der Stadtautobahn A100, der Ausschluss der Privatisierung landeseigener Immobilien oder die zeitweise Übertragung von Verantwortungsräumen auf Kiezebene an die Zivilgesellschaft gehören zu den vorgeschlagenen Interventionen.
Klimastadt 2030 geht zurück auf einen offenen Brief von Institutionen und Einzelpersonen der Stadtentwicklung, welcher im Zuge der Berufung von Petra Kahlfeldt zur Senatsbaudirektorin im Jahr 2021 ein offenes und transparentes Auswahlverfahren gefordert hatte. Anfang 2022 gründete sich daraus die Berlin Plattform, welche Planungen zur Berliner Stadtentwicklungen kritisch begleitet und unter anderem einen Schwerpunkt in der Debatte um den Molkenmarkt setzte. Im Oktober letztes Jahres initiierte die Plattform den erneuten Zusammenschluss und erarbeitete in drei Workshops das nun veröffentlichte Papier. Zu den Bündnispartner*innen zählen unter anderem Architects for Future Berlin, Bauhaus der Erde, Berliner Mieterverein, BUND Berlin oder die Initiative Hermannplatz. (sas)
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auch ein | 02.02.2023 15:13 Uhrarchitekt
@baunetz:
vielleicht gibt es künftig eine rubrik "Baupolitik für Bundestrainer und Corona- bzw. Ukrainekriegexperten"
für Herrn Hans-Jacob Heidenreich , dann kann man hier eher über gebäude diskutieren.
er scheint bei twitter und so weiter gesperrt zu sein
danke