Wer sich schon vor der Eröffnung der Expo 2000 In Hannover mit der interessanten Architektur- und Kulturgeschichte der Weltausstellungen beschäftigen will, der findet in der soeben im Verlag Bauwesen erschienenen Publikation "Exponiert - Deutsche Pavillons auf Weltausstellungen" reichlich Material. Der Autor Paul Sigel legt damit eine einmalige Dokumentation deutscher Pavillons auf bisherigen Weltmessen vor.
Neben architekturgeschichtlich wirksam gwordenen Bauten wie dem Pavillon von Mies van der Rohe in Barcelona 1929, Albert Speers Bau in Paris 1937, Egon Eiermanns Projekt in Brüssel 1955 oder den Zeltlandschaften von Frei Otto und Rolf Gutbrod in Montreal 1967 werden zahlreiche weitere Pavillons im Zeitraum zwischen der ersten architektonisch repräsentativen Inszenierung des Deutschen Reiches in Chicago 1893 bis hin zum Stockhausen-Auditorium in Osaka 1970 eingehend untersucht und hinsichtlich ihres nationalen Repräsentationsgehalts analysiert.
Dabei behandelt der Autor nicht nur architektur- und kunsthistorische Aspekte, sondern hinterfragt historisch-kritisch die politische Funktion dieser architektonischen Form nationaler Selbstdarstellung im internationalen Rahmen vor dem Hintergrund des Wandels der deutschen Geschichte vom wilhelminischen Kaiserreich über die Weimarer Republik bis hin zur Bundesrepublik.
Paul Sigel
Gebunden, 366 Seiten mit 201 S/W-Fotos,
Verlag Bauwesen, Berlin 2000
ISBN: 3-345-00734-7