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01.01.2004

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Hundert Häuser für hundert europäische Architekten
des 20. Jahrhunderts

Bücher im Baunetz


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Was auf den ersten Blick wie ein Sampler prominenter Architektenhäuser daher kommt, entpuppt sich beim näheren Durchlesen als interessante „Ausstellung“ von europäischen (Innen-)Architekturen und Biographien des vergangenen Jahrhunderts: Der Ansatz liegt in der Analyse der Architekturauffassung des Architekten und deren Anwendung auf die Konzeption des eigenen Hauses bzw. der eigenen Wohnung, wobei in alphabetischer Reihenfolge sowohl namhafte als auch weniger bekannte Architekten vorgestellt werden. Dabei erfreut vor allem das umfangreiche Bildmaterial mit Grundrissen und fast immer farbigen Innen- und Außenaufnahmen.


Auf der Suche nach „Charakter und Bedürfnissen des Architekten“, die sich nach Meinung der Autoren eher in seinem privaten Wohnumfeld als im Gesamtwerk erschließen, wird hier – zusammen mit einer Kurzbiografie und Werkübersicht der Porträtierten – eine Vielzahl inspirierender Gebäude- und Raumkonzepte geliefert, die gerade von den eher Unbekannten gespeist wird.


Dabei zeigt sich, dass die Mehrzahl der Vorgestellten – wie nicht anders zu erwarten – ganz besondere Sorgfalt und besonders viel Zeit in die Gestaltung der eigenen vier Wände legten. Meist ist das eigene Haus tatsächlich in prägnanter Weise gebautes Manifest der Architektur- und Lebensauffassung – etwa bei Aarne Ervi, Architekt der finnischen Gartenstadt Tapiola, dessen Idee von einer Architektur als Teil der natürlichen Umgebung in seinem Haus nicht allein in den fließenden Übergängen zum Garten, sondern auch in der Gestaltung des Interieurs voller Gartenmöbel und Referenzen an Flora und Fauna seinen Ausdruck findet.
An Hand von Egon Eiermanns Wohnensemble wird dagegen gezeigt, wie das ursprüngliche Konzept, jedem Hausbewohner „zwischen drei und 83 Jahren“ ein eigenes „Haus“ zu geben, letztlich auf eine Unterteilung in Atelier- und Wohnhaus sowie einen ausgetüftelten Grundriss mit individuellen und gemeinschaftlichen Bereichen reduziert wird.


Doch das Buch ist weniger dem privaten Rückzug gewidmet, als dem Ausdruck der Architektenpersönlichkeit über die Entwicklung einer sowohl individuellen als auch zeitgenössischen Ästhetik und deren Umsetzung in eine gestaltete räumliche Wirklichkeit. Entstanden ist dabei eine Stilgeschichte des 20. Jahrhunderts am Beispiel des privaten Wohnhauses, das als gebaute Visitenkarte der Architekten und als frei von bauherrlichen Zwängen zur Realisierung gelangtes Stück Architektur- und Zeitgeschichte verstanden werden kann.
(Cordula Vielhauer)

Gennaro Postiglione (Hrsgb.) mit Francesca Acerboni, Andrea Canziani, Lorenza Camino, Claudia Zanlungo
480 Seiten, zahlreiche Farb- und S/W-Abbildungen, 29,99 EUR
Taschen Verlag, Köln 2004
ISBN: 3-8228-2451-8


 
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