Vor drei Jahrzehnten begann, langsam, aber stetig, ein neues Staatsmodell,eine Mischform aus Kommunismus und Kapitalismus, in der Volksrepublik China Einzug zu halten. Seitdem ändert sich das Gesicht Chinas, vor allem das der Städte, merklich. In den letzten acht Jahren vollzieht sich der Wandel in atemberaubendem Umfang und Tempo.
Bisher waren daran vornehmlich ausländische Architekten aus den USA, Japan und Europa beteiligt. Büros aus China, Hong Kong und Taiwan wurden im Westen bisher kaum beachtet oder gar mit
Vorurteilen und Spott bestraft. Spätestens seit der ersten Architecture Bienal Beijing (ABB) im Jahr 2004 dürfte jedoch klar sein, dass die jungen chinesischen Architekten, die von Universitäten wie Nanjing, Peking und Shanghai kommen, nicht geschlafen haben und mehr und mehr auf der Weltbühne sichtbar werden. Ausgebildet nach westlichen Standards und als Erben einer Designkultur, die Jahrtausende zurückreicht, imitieren sie den Westen nicht – was viele Architekten in Europa zu wünschen scheinen –, sondern legen den Grundstein für eine eigenständige,eine neue chinesische Architektur; und einen chinesischen Städtebau.

Das Buch „On the Edge: Ten Architects from China“ von Ian Luna und Thomas Tsang, dass im Früjahr 2007 im Rizzoli Verlag New York erscheint,äumt mit Vorurteilen auf und stellt die neue chinesische Architektur anhand der Arbeiten von zehn jungen, erfolgreichen Büros vor. Ihre Arbeitsweisen und die Besonderheiten ihrer gebauten Projekte, die manchmal Ungewohntes zeigen, stehen dabei im Vordergrund. Namen wie Yu Ho Chang nd Atelier Feichang Jianzhu sollte man sich schon mal merken. Man wird noch öfter von ihnen hören.
(Till Wöhler)

Ian Luna, Thomas Tsang (Hrsg.)
Hardcover, 227 Seiten, 300 Illustrationen. 39 Euro.
Rizzoli/Skira Publishing, Mailand, 2007
ISBN: 0847828689

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