Der österreichische Fotograf und Autor Roland Hagenberg hat 14 japanische Architekten besucht, interviewt und fotografiert und dabei bemerkenswerte Aussagen zu Tage gefördert. Sie gehen angenehm über das„Architektenchinesisch“ gängiger Projektbeschreibungen hinaus. Selbst die Urväter Tange und Isozaki hat Hagenberg vor Linse und Mikrophon bekommen und ihnen Gelegenheit gegeben, in einfühlsamen Gesprächen Grundsätzliches zu hinterfragen:
Tadao Ando spricht über Angst vor dem Versagen, Hiroshi Naito über die Tradition der schlecht zu heizenden Kleinstwohnungen und Kazuyo Sejima über das Phänomen, dass „die zeitgenössischen japanischen Architekten zuhause als Internationalisten angesehen werden und nur im Ausland ihre charakteristisch japanische Handschrift goutiert wird“. Kisho Kurokawa wiederum erläutert, wie fremde Kulturen in Japan einverleibt und modifiziert werden: „Wir verdauen sie, aber wir bleiben dabei japanisch.“ Ebenso spannend, erfrischend und überraschend wie die Gespräche sind die Fotos. Die Portraitierten sind nach Meinung Hagenbergs „dickschädlige Tüftler, die mit vier Stunden Schlaf pro Tag auskommen und ständig Tiefschläge von Kunden, Baulöwen und Politikern einstecken müssen“.
(Ulf Meyer)