Daniel Niggli und Mathias Müller sind seit 1997 EM2N und zählen damit noch zu den jüngeren Schweizer Architekturbüros – und als Architekt unter 45 ist man eh noch jung und wild. Für ihre erste Monographie, die im Dezember im gta-Verlag der ETH Zürich erschienen ist, haben sich die jungen Schweizer nun mit Ilka und Andreas Ruby als Herausgeber auch nur unwesentlich ältere, allerdings renommierte Hilfe aus Berlin geholt. Herausgekommen ist ein gradlinig strukturiertes, recht umfangreiches Buch, dass sich aber auch – an festgelegten Stellen – Spaß erlaubt. Nicht nur wegen des weichen, schwarzen Einbandes, der auf der Internetseite des Büros mit einem fröhlichen „Back In Black“ angekündigt wird.
„Wir wollen kraftvolle und persönliche Architektur herstellen. Gebäude, die einen eigenen Charakter entwickeln können – und durchaus polarisieren können. Man kann unsere Architektur lieben oder hassen, aber niemand sollte davon unberührt bleiben“, so formulieren es Müller und Niggli. In der internationalen Architekturdebatte haben sich die beiden mit ihren Projekten schon längst verankert, sei es die Kunsthochschule auf dem Toni-Areal (siehe BauNetz-Meldung), die Umnutzung der Viaduktbögen in Zürich (siehe Baunetz-Meldung), ihr spektakulärer Theaterumbau in Zürich (siehe BauNetz-Meldung) oder ein Wohn- und Bürohaus in Prag (siehe BauNetz-Meldung).
Neben der Präsentation vieler Projekte wird in „Sowohl als auch“ in einem ausführlichen und recht persönlichen Interview mit den beiden Architekten deren Arbeits- und Denkweise anschaulich. Das Thema der „Ambivalenz“ ist dabei ein beherrschendes im Gespräch und ein wiederkehrendes in den gezeigten Arbeiten – daher der schöne Titel dieser rundum gelungenen Publikation. „Wir sind überzeugt, dass es niemals nur eine einzige Lösung gibt. Unsere Projekte sind darauf ausgelegt, mit dem Unvorhersehbaren und Zufälligen fertig zu werden.“
Neben einem einleitenden Essay der beiden Herausgeber beinhaltet das Buch in seinem furiosen Schlussspurt auch noch – beinahe wie ein Glossar – einen ausführlichen Textteil. Hier werden EM2N von renommierten Schweizer Autoren auf Herz und Nieren geprüft, gedreht und gewendet. (fh)
„EM2N – Sowohl als auch“
Hg.: Ilka und Andreas Ruby, Beiträge von Pier Vittorio Aureli, André Bideau, Roger Diener, Gerhard Mack, Stanislaus von Moos
gta Verlag, Zürich 2009
Broschur, 236 Seiten mit 649 Abbildungen, 52 Euro
ISBN 978-3-85676-262-9
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