„Wir wollen die Liebe zur Gefahr besingen, die gewohnheitsmäßige Energie und die Tollkühnheit.“ Und das ist nur die erste von elf Thesen aus dem „Futuristischen Manifest“, welches Filipp Tommaso Marinetti 1909 in „Le Figaro“ veröffentlichte. Der Futurismus sagte den vertrauten Kultur-Objekten der Vergangenheit den Kampf an und forderte eine umfassende Veränderung aller Künste, in Malerei und Poesie, in Literatur und Fotografie, in Theater, Design und Musik. Die neue Ästhetik sollte bestimmt sein durch die Erfahrungen der Industrialisierung, den Rauch der Fabriken, die neuen Technologien, die großen Städte und die rasanten Geschwindigkeiten, die durch Eisenbahn, Automobil und Flugzeug vorgegeben wurden, sollten die Künste revolutionieren. Unter Beteiligung aller Künste sollte eine neue „Ästhetik des Alltäglichen“ geschaffen werden.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Manifests zeigt die Ausstellung „Sprachen des Futurismus“ im Berliner Martin-Gropius-Bau eine breite Palette von futuristischen Werken – Malerei, Bühnenbilder, Skulpturen, Fotografien und Literatur. Zur Ausstellung ist im Jovis Verlag ein Katalog erschienen, der die Werke ausführlich darstellt und beschreibt. In detaillierten Essays wird außerdem der Kontext ihrer Entstehung dargestellt sowie die (recht kurze) Historie der Futuristen um Marinetti erläutert.
Ausstellung: bis 11. Januar 2010, Mi-Mo 10-20 Uhr
Ort: Martin-Gropius-Bau , Stresemannstraße 110, 10963 Berlin
„Sprachen des Futurismus – Literatur, Malerei, Skulptur, Musik, Theater, Fotografie“
Hrg: Berliner Festspiele, 312 Seiten, ca. 20 farbige und 81 s/w-Abbildungen, Hardcover, 21,5 x 27 Zentimeter
Jovis Verlag, 2009
32 Euro
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