Architekten können nicht schreiben und lesen ungern. Wie alle Vorurteile haben auch diese beiden einen wahren Kern. Zum Glück gibt es Profis: Architekturexperten, die schreiben können. Der Studiengang Architekturvermittlung der Bochumer Hochschule AMM Architektur Media Management bildet solche Profis aus. Denn „gute Architektur braucht eine gute Öffentlichkeit und eine gute Öffentlichkeitsarbeit!“
In den letzten Jahren hat sich in puncto Öffentlichkeitsarbeit vieles verändert. Architektur spricht nicht mehr für sich, sondern will kommuniziert werden – „publish or perish“ nannte Meinhard von Gerkan das neue Diktat. Die Vermittlung wird seitdem zur Pflicht, ob in regionalen Zeitungen, im Feuilleton oder in Fachzeitschriften. Mit einer unglaublichen Frequenz erscheinen scheinbar wöchentlich neue Werkpublikationen verschiedenster Büros und Architektenmonographien. Es stellt sich die Frage, an wen sich diese Bücher richten? Braucht ein Büro eine Homepage mit einer Bibliothek der eigenen Projekte? Oder kann es auch wie bei Herzog & der Meuron funktionieren, die auf einen Auftritt im Web verzichten und in einem selektiven Netzwerk kommunizieren?
„Architekturvermittlung“ ist eine Textsammlung mit Beiträgen u. a. von Sally Below, Francesa Ferguson, Adolf Krischanitz, Peter Cachola Schmal und Benedikt Hotze, die auf diese und andere Fragen eingeht. Zusammen bilden die Texte eine gute Bandbreite, um in das Thema einzusteigen und die verschiedenen Perspektiven zu verstehen. Ein „konsequent bilderfreies Architekturbuch“, das auf den 192 Seiten nur durch Helvetica Neu – mal in einem fettgedruckten Signalrot, mal kleiner und in Weiß – sowie Caslon Pro in einem zierlichen Schwarz gestaltet wird. (jk)
Zum Thema:
Architekturvermittlung. Ein Lesebuch
Jan R. Krause, AMM Architektur Media Management,
Karl Krämer Verlag, Stuttgart 2009,
192 Seiten, 20,8 x 14,8 cm, broschiert, 24,50 Euro
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