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15.10.2009
Adolf Loos - Leben und Werk
Bücher im BauNetz
Auch wenn Adolf Loos zu den Vorreitern der Moderne in Europa zählt, wurde er von der Fachwelt als Architekt verkannt. Die Ausstattung seiner Innenräume wurde wenig beachtet, sein Einsatz für den Siedlungsbau und deren Selbstversorgergärten wurden nicht gewürdigt, sein Werk als Ganzes bisher kaum betrachtet. Das liest man auf der Umschlagseite eines neuen Kompendiums aus der Deutschen Verlags-Anstalt. Autor Ralf Bock hat sich das Lücken füllen zur Aufgabe gemacht und dem österreichischen Architekten in „Adolf Loos – Leben und Werk“ gebührende Aufmerksamkeit geschenkt.
Außerdem hat sich Adolf Loos als Journalist seinerzeit selbst Gehör verschafft. „Warum ein Mann gut angezogen sein soll“, „Wie man eine Wohnung einrichten soll“ oder „Warum Architektur keine Kunst ist“ sind Themen, die er publizierte. Loos plädierte immer für eine Unversöhnlichkeit von Alltag und Kunst. In seiner berühmtesten Streitschrift Ornament und Verbrechen (1908) begründet er, warum Funktionalität und Abwesenheit von Ornamenten ein Zeichen hoher Kulturentwicklung seien.
Nach einer biografischen Einführung beschäftigt sich der Autor mit dem architektonischen und schriftlichen Werk von Loos. Den Hauptteil des Buches machen 29 noch erhaltene Bauten und Innenenrichtungen aus, die chronologisch ab 1899 sortiert sind. Reich bebildert und ergänzt durch Grundrisse und Schnitte sind z.B. das Café Museum in der Wiener Operngasse, das Haus Tristan Tzara in Paris, die Villa Müller in Prag, ein weißer modernistischer Kubus, und das Looshaus am Michaelerplatz in Wien.
Seine ornamentlose Fassade seines Hauses am Michaelerplatz sorgte damals in Wien für große Aufregung. Die selbstbewussten Ideen zur Architektur und zum Wohnen provozierten die Zeitgenossen. Fehlende Fenstergesimse gaben dem Haus auch den Namen Haus ohne Augenbrauen. Angeblich weigerte sich Kaiser Franz Joseph den Rest seines Lebens, einen Blick darauf zu werfen.
Dieses Buch ist mehr als ein Überblick über das Schaffen Adolf Loos´. Es dokumentiert ganz klar, wie sich die Arbeiten des Architekten innerhalb der Wiener Sezession, die er stark ablehnte, und der Einflüsse durch das Bauhaus, dem er auch kritisch gegenüberstand, verändert haben.
Zum Thema:
Adolf Loos - Leben und Werk
Ralf Bock
DVA Architektur
174 s/w Abbildungen
79,95 Euro
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