Rotlackierte Holzhäuser mit Geranien und Häkelmützchen im Fenster, das
war einmal in Västergötland und Co. Was u.a. Schweden an zurückhaltender und naturnaher Wohnarchitektur zu bieten hat, liest man in der Publikation „Skandinavische Architektur“ nach. Und bekommt dort auch den heiß ersehnten Blick durch das Schlüsselloch, der den individuellen Architekturpilgerern sonst verwehrt bleibt.
Die Skandinavier, deren Landstriche über weite Strecken unverändert bleiben und deren Bebauungen - schlichte Holzhäuser - sich sehr ähneln, sind bekanntlich Meister der Reduktion. Vielleicht wegen genau dieses Lebensumfeldes. „Wenn in skandinavischen Zeitungen und Zeitschriften über neue Architektur und Stile des Einrichtens aus der eigenen Region berichtet wird, fehlt selten eine Verbeugung vor dem Ideal des Leeren: Dass alles Unnötige und Überflüssige aus den jeweiligen Räumen ferngehalten worden sei, wird in einem Tonfall erwähnt, der nur Zustimmung, Billigung erlaubt.“
Was aber ist überflüssig? Das muss an anderer Stelle diskutiert werden. Im Buch aber gibt es z.B. den Ausblick in einem langen Flur auf ein Kaminholz-“Bild“ - das Holz gestapelt in einer zurückgesetzten Wand - dieses Stillleben wirkt wie eine Grafik. Deutlicher kann man Minimalismus nicht ausdrücken.
Eine kleine Bauhistorie zur Verbundenheit der Nordländer mit der Natur,
gerade in Punkto Baustoffe, bildet die Einführung zum Buch. Anhand
von zwölf ausgewählten Beispielen, jeweils ausführlich dokumentiert in Fotos, Plänen und klaren unverschnörkelten Texten, zeigen die Autoren, wie die Verbindung von Funktionalität und Schönheit gelingen kann.
(Danuta Schmidt)
Zum Thema:
Skandinavische Architektur -
Von der Einfachheit des Bauens
Autor: Jon Steinfeld/ Thomas Steinfeld
136 Seiten, 59, 59 Euro
Deutsche Verlags-Anstalt
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