Kleine Häuser und großartige Details, so lässt sich die Architektur des japanischen Architektenpärchen Takaharu und Yui Tezuka mit wenigen Worten beschreiben. Leise entwerfen sie kleinere Wohnhäuser sowie größere öffentliche Bauten und setzten sich dabei bewusst von Spektakel und Showarchitektur ihrer japanischen Kollegen ab.
Ein markantes Merkmal sind die zeitlosen Holzkonstruktionen mit großen, gläsernen Schiebetüren. Mal wird das Innere zum Außenraum oder umgekehrt – sie kreieren eine einerseits typisch japanische Architektur mit offenen Räumen und flexiblen Grundrissen, bedienen sich bei dieser „gebauten Nostalgie“ aber modernsten Techniken und schaffen ausgeklügelte Details.
Der kleine quadratische Katalog, der vergangene Woche anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum im Jovis-Verlag erschienen ist (siehe BauNetz-Meldung zur Ausstellungeröffnung vom 6. Mai 2009), zeigt eine schöne Projektauswahl von Tezuka Architects. Und es ist mehr als bloße Architektenpoesie. Im Interview mit dem etwas schüchtern wirkenden Architektenpaar erfährt man einen Teil der Geschichte, der hinter ihren Gebäuden steckt. Architektur ist für die beiden ein Ereignis, das beispielsweise von Höhe und Größe der Fenster bestimmt werden kann. Tokio mögen sie nicht, und anstelle von Verrenkungen wollen sie lieber zu den Grundlagen der Architektur zurückkehren.
Ein schöne Macke, die sich in ihren Alltag eingeschlichen hat, ist übrigens ihr Kleidungsstil: Takaharu trägt Blau, Yui Rot, die Tochter Gelb und der drei Jahre alte Sohnemann Grün. Ja, die beiden haben eine wahre Abneigung gegenüber Modetrends.
Zum Thema:
Takaharu + Yui Tezuka: Erinnerte Zukunft
Herausgegeben von Paul Andreas und Peter Cachola Schmal
Jovis-Verlag, Berlin 2009
128 Seiten, Paperback, 22 Euro
ISBN 978-3868590210
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