form defining strategies“ untersucht experimentelle Entwurfsmethodiken in Architektur und Design und deren Anwendung in der Lehre. Beispiele experimenteller Konzeptentwürfe aus der akademischen Arbeit werden durch theoretische Texte der Herausgeber und zahlreicher Gastautoren ergänzt. Die gezeigten Arbeiten entstanden während eines Workshops mit Studenten der Fakultät Architektur der Technischen Universität Darmstadt. Das Lehrkonzept will ein Abweichen von gewohnten Vorgehensmustern, Denkweisen und Vorstellungen im Entwurfsprozess ermöglichen. Die Entwürfe wurden ausschließlich in physischen Modellen entwickelt und im digitalen Modell weiterentwickelt. Hieraus gewonnene Erkenntnisse wurden wieder ins Physische rückübertragen. Das Arbeiten am Modell ermöglicht den Architekten den Zugang zu unerwarteten und zugleich spannenden Räumlichkeiten, die dann im Entwurfsprozess systematisiert werden. Dadurch wird auch Materialität zu einem wichtigen Kriterium: Die Eigenschaften der in den Modellen verwendeten Materialien entscheiden nicht nur über die geometrischen Möglichkeiten, sondern transportierten auch materialspezifische Effekte, mit denen die Raumqualitäten intensiviert und organisiert werden konnten. Die entstandenen Modelle sind eher organisatorische Systeme, Entwurfsskizzen, die durch diagrammatisches Denken entwickelt wurden, und dadurch in der Lage sind, verarbeitete Daten, strategische und taktische Informationen zu verdichten. Sie haben jedoch das Potential, unter Anwendung von Para metern wie Raumprogramm, funktionale Anforderungen und der örtlichem Kontext sich zu Architektur zu entwickeln. Die einzelnen Studentenarbeiten sind jeweils durch Grafiken ergänzt und mit einem kurzen Text erläutert. Die Autoren widmen sich unterschiedlichen Themen, von eher formalen Fragestellungen bis zu technischen. Allen Texten ist jedoch gemein, dass sie, auch im digitalen Zeitalter, das physische Modellieren im realen Raum als unverzichtbar für die Entwicklungen von Architektur betrachten. Autoren und Gastautoren kommen aus dem Umfeld der Staedelschule Frankfurt, an der Ben van Berkel gemeinsam mit Johan Bettum einen postgraduierten Studiengang für Architektur anbieten, der sich experimentellen Strategien widmet. Das Buch liegt in einem handlichen Format vor, hat ein übersichtliches, schönes Design und ist in englischer Sprache verfasst. (Anja Bramkamp)
Zum Thema:
Form defining strategies
Asterios Agkathidis, Markus Hudert,
Gabi Schillig (Hrsg.)
121 Seiten, broschiert
Wasmuth Verlag, Tübingen 2008
ISBN 978-3-8030-0688-2
14,80 €