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20.03.2009

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New Faces of Prague

Bücher im BauNetz


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Prag steht an fünfter Stelle der beliebtesten Städte-Reiseziele in Europa. Viele Besucher schätzen das historische Stadtgefüge und schenken ihre Aufmerksamkeit den Bauwerken der Vergangenheit. Doch wie hat sich die zeitgenössische Architektur in der tschechischen Hauptstadt nach der Samtenen Revolution entwickelt? Wie sehen mögliche Zukunftsvisionen aus?

Das Buch „Faces of Prague“, das in Anlehnung an die gleichnamige Ausstellung entstanden ist, bietet Aufschluss: 50 ausgewählte Projekte, die nach 1990 entworfen wurden, präsentieren das neue, demokratische Gesicht Prags. Schon anhand der zehn Kategorien, nach denen die Projekte gegliedert sind, wird die Absicht der Autoren, einen quantitativen Überblick über das Architekturgeschehen in Prag zu vermitteln, deutlich. Das breite Spektrum reicht von Büro- und Geschäftsbauten, Wohnungsbau, Hotels und Läden bis hin zu Erweiterungen historischer Bauten und noch nicht realisierter Entwürfe.

Besonders informativ für den internationalen Leser sind die Texte zweier tschechischer Architekturkritiker, die an das Vorwort anschließen: Zdeněk Lukeš schreibt über die Architekturentwicklung von 1900 bis 1989, über die Zeit nach 1989 berichtet hingegen Petr Kratochvíl. Entwicklungen in der Architektur werden im soziokulturellen Kontext gedeutet und erklärt. Eine gute geschichtliche Grundlage, um die Bauten einzuordnen.

In der Projektauswahl finden sich wichtige Bauten, die schon fester Bestandteil des innerstädtischen Raums sind wie das „Tanzende Haus“ von Frank O. Gehry und der „Goldene Engel“ von Jean Nouvel. Viel interessanter ist jedoch die vielfältige Bandbreite von Projekten tschechischer Architekten, die noch auf Ruhm warten, aber längst auf internationalem Niveau angekommen sind. Jedes Gebäude wird auf zwei bis vier Seiten durch farbige Abbildungen und kurze Texte (tschechisch und englisch) grafisch sehr zurückhalten dargestellt. Hier wünschte man sich etwas mehr Mut.

Obwohl das Buch größtenteils eine Reflexion realisierter Projekte vorweist, erhebt es gleichermaßen den Anspruch, einen architektonischen Diskurs auf die Zukunft zu lenken. Ein wichtiges aber schwieriges Thema, da es bis jetzt keinen Masterplan für die Stadtentwicklung Prags gibt, vom Denkmalschutz abgesehen. Deswegen ist das Kapitel „Visionen“ besonders spannend: Hier werden Entwürfe vorgestellt, deren Realisierung noch ungewiss sind oder die den architektonischen Dialog anregen sollen.

Das Buch präsentiert Prag als junge, aufstrebende Stadt, die durch die ablesbare dynamischen Entwicklung bald zu einer boomenden Metropole werden wird. Hoffen wir! (jm)


Zum Thema:

New Faces of Prague
Contemporary Architecture in Prague after 1989
Herausgeber: Galerie Jaroslava Fragnera, Prag 2008
ISBN: 978-80-254-2574-9


 
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