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01.01.1996

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Philip Johnson: Leben und Werk

Bücher im BauNetz


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Philip Johnson - Person und Architektur
Sah man Schulzes Biographie „Mies van der Rohe - Leben und Werk“ von Einband, Format und Layout deutlich die Auseinandersetzung mit dem Werk des Architekten an, so erzählt er in Philip Johnsons Biographie eher dessen Lebensgeschichte: Auf über 500 Seiten im Belletristikformat sind die Abbildungen in den Fließtext eingestreut, neben Johnsons Bauten sieht man Fotos von Liebhabern, Freunden und Familienmitgliedern - jedoch kaum eine Architekturzeichnung.Im ersten Teil dieser Lebensgeschichte, der die Zeit bis zur Ausstellung „International Style“ im Museum of Modern Art umfaßt, beschreibt Schulze Johnsons Elternhaus, die inneren Nöte des intelligenten, homosexuellen Harvard-Studenten, der in den zwanziger Jahren durch Aktiengewinne Millionär wurde und die Mitarbeit an der Ausstellung zum „International Style“ im New Yorker Museum of Modern Art. Er zeichnet dabei besonders anschaulich und ausführlich den Charakter des jungen Philip Johnson. Verwöhnt, hochintelligent, jedoch mit sprunghafter Konzentrationsfähigkeit, „nach außen hin schlagfertig und arrogant..., im Inneren ängstlich und unsicher“, überzeugte diesen erst die Begegnung mit Alfred Barr 1929, „daß das Labyrinth seines Geistes ein Zentrum besaß (...). Den Rest seines Lebens verbrachte er damit, dieses Zentrum ausfindig zu machen. Gefunden hat er es nie. Stattdessen lernte er, an der Suche selbst Geschmack zu finden.“ Diese Suche führte Johnson über einen sechsjährigen Karriereversuch im rechten Politpopulismus zum Architekturstudium bei Gropius und Breuer in Harvard, wo das vom mittlerweile 34jährigen „Mies-Jünger“ mitverfaßte Buch zum „International Style“ bereits als Lehrbuch diente

Von Mies zur „Chippendale-Kommode“
Johnsons teils brillante, teils erbärmliche Architektur in ihren stets wechselnden stilistische Positionen hielt ab den 50er Jahren sein Büro sowie die Kritiker in Schwung. Mit dem Hochhaus für AT&T - der „Chippendale-Kommode“ - war der postmoderne Philip Johnson eindeutig zum Superstar der amerikanischen Architektur avanciert. Als vielbeschäftigter Architekt, Theoretiker und Mentor blieb Johnson, auch jenseits der Sechzig, schwungvoller Doyen der Ostküsten-Architektur, und stritt mit den „New York Five“ oder „Weißen“ (Eisenman, Graves, Gwathmey, Hejduk und Meier) und den weniger puristischen „Grauen“ (Moore, Stern und Venturi) über die Architektur nach der Moderne.

Zeitreise durch die amerikanische Architekturgeschichte
1988 zeigte Johnson mit dem griffigen Ausstellungsmotto „Dekonstruktive Architektur“ wieder einmal sein Talent, für formal-ästhetisch ähnliche Entwürfe neue architektonische Kategorien zu schaffen. Franz Schulze skizziert das spritzige Wesen Philip Johnsons, der freimütig und ohne spätere Einflußnahme detaillierte Informationen zur Biographie beisteuerte, analysiert Johnsons Leben und Charakter ohne falsche Rücksichtnahme und bezieht sich dabei stets auf die Charakterstudien des ersten Teils. Wen eine Zeitreise durch die amerikanische Architekturgeschichte der letzten sechzig Jahre anhand von Johnsons Person interessiert, dem sei das Buch empfohlen.
Carola Ebert

Franz Schulze
513 Seiten mit 120 S/W-Abbildungen,
Springer-Verlag, Wien New York 1996
ISBN: 3-211-82768-4


 
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