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01.01.1997
Michel de Klerk. Architect and Artist of The Amsterdam School
Bücher im BauNetz
Künstlerische Qualität
Gibt es etwas, das Sie schon immer über Michel de Klerk wissen wollten? Wenn Sie den schweren Ausstellungskatalog der NAi Publishers in Händen halten, können Sie sicher sein, daß Sie es darin finden werden.
Das Buch trägt den Untertitel „Architect and artist of the Amsterdam School” zu Recht, denn de Klerk war mehr als ein Architekt: Seine Entwürfe und deren Darstellungen zeugen von hoher künstlerischer Qualität. Bereits 1898 entdeckte Ed Cuypers den damals vierzehnjährigen de Klerk in einer Volksschule und stellte ihn in seinem Büro als Zeichner an. Cuypers ließ seinen Mitarbeitern viel Freiraum für ihre künstlerische Entwicklung, für eigenständige Wettbewerbe, Fortbildungen und Reisen.
Amsterdamer Schule
1915 fand die legendäre Ausstellung über die niederländische Architekturgeschichte zum 60-jährigen Bestehen der Amsterdamer Architektenvereinigung „Architectura et Amicitia” statt. Neben Entwürfen von Hendrik Petrus Berlage wurden in der Ehrenhalle Projekte de Klerks gezeigt. Zum Mittelpunkt der Ausstellung avancierte eine Gruppe junger Architekten, die fortan unter dem Namen „Amsterdamer Schule” gehandelt wurde. Diese jungen Architekten bekamen ihre Chance, als die sozialistische Stadtregierung nach dem ersten Weltkrieg bei der Stadterweiterung Schwerpunkte im Wohnungsbau setzte. Auf der Grundlage von Bebauungsplänen Berlages enstanden westlich und südlich des durch die Grachten bestimmten historischen Kerns von Amsterdam ausgedehnte Siedlungskomplexe, an deren Entwurf und Bau sich auch de Klerk beteiligte.
Prominentes Projekt
Die selbständige Karriere de Klerks begann mit einem zurückhaltenden Wohnblock für den Mittelstand, den er im Auftrag des Bauunternehmers Hille realisierte. Im Anschluß daran baute er sein wohl bekanntestes Projekt, den dritten Baukomplex des Spaarndammerplantsoen (1917-1921) – wenn auch nicht für jeden Amsterdamtouristen ein Muß, so pilgert doch zumindest jeder Architekt, der die Stadt besucht, dorthin. Schon aus der Ferne begeistern die skulptural anmutenden, plastisch gestalteten Fassaden den Betrachter. Schaut man dann noch auf die Details, zeigen sich unendlich viele Möglichkeiten, Ziegelsteine in Mustern, fast einem Mosaik gleich, zusammenzusetzen – ein Expressionismus, der wohl zu jener Zeit und in dieser Form nur in Holland möglich war.
Prächtige Bilder
Der Ausstellungskatalog ist ein komplexes Werk und kann sicherlich als vollständige Darstellung des Schaffens Michel de Klerks angesehen werden. Die Kapitel „Unity, movement and space”, „The housing blocks of De Klerk” sowie der Werkkatalog sind mit einer chronologischen Folge von Plänen, Zeichnungen und farbigen Architekturdarstellungen verwoben. Die Publikation beweist, daß de Klerk ein Meister der Perspektive war – gerade die aquarellierten Arbeiten sind kaum von den wenigen Photographien ausgeführter Projekte zu unterscheiden. Jeder einzelne Entwurf wird ausführlich erläutert. Das Layout des Katalogs ist ansprechend und unterstützt die Übersichtlichkeit und Klarheit der Darstellung. Es ist eine Freude, das Buch durchzublättern, sich hier und da festzulesen und aus der Fülle von Informationen zu schöpfen. (Manuela Schubert)
Manfred Bock, Sigrid Johanisse, Vladimir Stissi
Gebunden, 320 Seiten mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen, Text englisch,
NAi Uitgevers / Publishers, Rotterdam 1997
ISBN: 90-5662-047-9
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