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25.04.2014

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Der Bauplan

Bücher im BauNetz


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Bauausführungszeichnungen sind für am Bau interessierte Architekten von besonderem Wert, denn die Art der Zeichnung suggeriert die unmittelbar bevorstehende Transformation von Bedeutung, die Übersetzung der Linien in gebaute Form. Dennoch beschreibt eine Bauausführungszeichnung, wie jede andere Zeichnung, immer nur einen Teil des Ganzen – bestimmte Dinge werden gezeigt und andere unterdrückt. Die Annahme, dass eine Ausführungszeichnung bei ihrer Übersetzung einfach nur durch eine neutrale Modulation zu dem gedachten Objekt, dem Gebäude führt, ist bescheiden, wie Robin Evans sinngemäß in „Translation from Drawings to Buildings and other Essays“ schreibt. Auf dem Weg dorthin geht Bedeutung verloren, wird verbogen oder unkenntlich. Am Ende ist die Unterschiedlichkeit der Zeichnung zu dem gebauten Objekt vielleicht größer als ihre Ähnlichkeit zu ihm.

Ungeachtet all dessen ist eine Ausführungszeichnung oft der mächtige Ausdruck einer lange gedachten Planung. Wie lange eine Zeichnung eine solche Kraft vorhalten kann, kulminiert in der spannenden Geschichte der Ansichtszeichnung zur Westfassade des Kölner Doms, um 1280 von Meister Arnold gezeichnet. Sie galt lange Zeit als verschollen und wurde im 19. Jahrhundert weiterhin als Grundlage für den Weiterbau des Kölner Doms verwendet. Die Ansicht des Kölner Doms ist eine beeindruckende und zugleich die älteste Ausführungszeichnung, die sich zusammen mit weiteren 99 Bauplänen in der Veröffentlichung „Der Bauplan – Werkzeug des Architekten“ wiederfindet. Abstrakte Schönheiten wie der Schwellenplan von Schinkel und der Pflanzplan von Burle Marx reihen sich ein mit dem prächtigen Schnitt Caminadas oder der Treppenabwicklung von Herzog/de Meuron.

Die aufwändig und sorgfältig produzierte Publikation zeigt die Varietät der Ausdrucksformen innerhalb des Mediums Ausführungsplanung jenseits von DIN-Normen und Zeichenkonventionen. Dabei ist die Struktur des 328 Seiten starken Buches von Park Books denkbar einfach organisiert. Die Herausgeber, Annette Spiro und David Ganzoni, ordnen ihre Plansammlung aus sechs Jahrhunderten in zwölf thematische Kapitel und stellen dem eine Sammlung von zwölf Essays gegenüber. Abschließend werden nochmals alle Pläne stark verkleinert in einer chronologischen Ordnung abgebildet. Alle Zeichnungen sind maßstabsgerecht abgebildet und bedingt durch die faltbaren Seiten des Buches wird ihre physische Größe immer noch erfahrbar. Ein Buch, welches die Schönheit des Bauplans aufspürt und aus dem Verborgenen holt. (Thomas Reinke)

Der Bauplan. Werkzeug des Architekten
Herausgegeben von Annette Spiro und David Ganzoni
Parkbooks, Zürich 2013
Gebunden, 328 Seiten
95 Euro

www.park-books.com


 
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