Mit Ausstellungskatalogen ist es immer so eine Sache, meist sind sie primär an die Besucher adressiert. Umso besser, wenn sie auch allen anderen einen Mehrwert bieten. Wer die Ausstellung von Junya Ishigami in Antwerpen im letzten Jahr nicht erlebt hat, darf sich nun über den druckfrischen Katalog freuen. Analog zur schneeweißen Laborinszenierung im Antwerpener Kunstcampus deSingel „Junya Ishigami. How Small? How vast? How architecture grows?“ zeigt sich die gleichnamige Publikation als eine cleane, ästhetische Versuchsdokumentation im XL-Format.
Das passt zum Ansatz des japanischen Wunderkinds. Ishigami sieht Architektur als Wissenschaft: ein offenes Feld unendlicher Möglichkeiten, das sich in alle Lebensbereiche hinein erstreckt und sämtliche Fragen des Seins aufwirft. Neben seiner kindlichen Fantasie und dem Wunsch nach minimal dimensionierten Wänden, Stützen und Decken, die sich scheinbar im Nichts auflösen, lässt sich der Gewinner des Goldenen Löwen der Architekturbiennale 2010 vor allem von der Natur inspirieren. Seine Arbeitsweise ist streng methodisch und an der Ausweitung vorhandener Grenzen zwischen Design, Architektur und Geografie orientiert.
Wer die wunderbaren Modelle und Zeichnungen von Junya Ishigami lieber live sehen möchte, hat noch eine Chance: Bis zum 27. April 2014 ist die Ausstellung im arc en rêve centre d’architecture in Bordeaux zu sehen. (jk)
Junya Ishigami
How Small? How vast?
How architecture grows?
Hrsg.: Chinatsu Kuma
Text von Junya Ishigami
Gestaltung:Takuma Hayashi
Hatje Cantz, 2014,
Englisch, Japanisch, Hard-
cover, 44 Seiten, 140 Abb.
38 Euro
www.hatjecantz.de
Zum Thema:
Mehr über Junya Ishigami in der Baunetzwoche#308