Nicht weniger als ein besseres Leben verspricht der jüngst erschienene Band „The Monocle Guide to Better Living“. Angeleitet von dem vielbeachteten Städteranking des gleichnamigen Magazins, hat sich das Team um den Wallpaper-Erfinder Tyler Brûlé für diesen Band mit großem Sachverstand, Übersicht und Liebe zum Detail der Frage genähert, was eigentlich ein gutes Leben ausmacht.
Welche Faktoren machen eine Stadt lebenswert (viel Grün, gewachsene Dienstleistungen, ein schönes Umland und eine gute Infrastruktur gehören dazu). Wie arbeitet der Mensch am Besten (in einem Büro, das gar nicht wie eines aussieht, zum Beispiel). Was ist das beste Verkehrsmittel (das Fahrrad, natürlich). Aber auch weniger offensichtliche Fragen werden gestellt, wie die nach den Menschen, die es wirklich braucht, damit eine Stadt funktioniert. Es sei verraten: Architekten gehören nicht dazu.
Eröffnet mit der aktuellen Hit-Parade lebenswerter Städte, greift das Buch so gut wie alle Lebensbereiche auf, fasst zusammen und gibt pragmatische Ratschläge, die als Referenz dienen sollen – aber auch einen großen Unterhaltungswert haben. Viele kleinteilige, teils skurrile Beispiele mit einem klaren Bekenntnis zur Diversität - und auf subtile Art auch globalisierungskritisch – geben Inspirationen für das eigene Leben. Erfolgreiche Metropolen-Modelle von allen Kontinenten zeigen Perspektiven für die Zukunft auf. Charmant aufbereitet, beeindruckend bebildert und durch schöne Illustrationen aufgewertet, ist das Buch kein zweiter Aufguss bereits erschienener Artikel, sondern in großen Teilen originär recherchiert.
Ob man die letzten 200 Seiten mit Empfehlungen von Sonnenbrillen (teuer!), Restaurants (Tokio!) und Einrichtungstipps (schön!) noch als Mehrwert empfindet, sei jedem selbst überlassen. Einem besseren Leben stehen sie jedenfalls nicht im Wege. (Stephan Burkoff)
The Monocle Guide to Better Living
Gestalten Verlag, September 2013
Hardcover, 408 Seiten, Englisch
45 Euro
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