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10.07.2013

Alvaro Siza

Bücher im BauNetz


Álvaro Siza in XXL: Der Taschen-Verlag widmet dem Pritzker-Preisträger von 1992 ein 500-seitiges Mammutwerk. Pünktlich zum 80. Geburtstag des portugiesischen Architekten hat der Kunsthistoriker Philip Jodidio eine umfangreiche, dreisprachige Monografie zusammengestellt. „Álvaro Siza. Complete Works 1952-2013“ spricht aber nicht nur Architekten an – eine der ersten Rezensionen findet man überraschenderweise im portugiesischen Playboy.

Ganz leicht lässt sich das Buch nicht blättern, schließlich Siza hat viel gebaut, vor allem in Spanien und Portugal. Fast 40 Projekte stellt Jodidio vor – das ist vergleichsweise wenig, bedenkt man das Álvaro Siza seit 1952 über 170 Projekte realisiert hat. Alles begann mit dem Wohnhaus für seinen Onkel in der portugiesischen Hafenstadt Matosinhos (1952), es folgte eine Kücheneinrichtung im Haus seiner Großmutter ebendort sowie eine Reihe weiterer Wohnhäuser in Portugal. Erst 1980 beginnt er im Ausland zu bauen. Seine ersten internationalen Projekte entstanden in Köln und in Berlin. In Charlottenburg baut er mehrere Wohnhäuser, in Kreuzberg steht der berühmte soziale Wohnungsbau „Bonjour tristesse“. Bei dem Entwurf der markanten gewölbten Fassade ließ sich Siza ganz offensichtlich von Hans Scharoun beeinflussen.

Die Monographie bildet einen interessanten Querschnitt durch das fast 60-jährige Schaffen des portugiesischen Meisters, sie zeigt eine Auswahl der bekanntesten und relevantesten Bauten, die sicher nicht ganz einfach zu treffen war. Neben Frühwerken wie dem Restaurant Boa Nova (1958) und dem Strandbad in Leça de Plameira (1961) stellt Jodidio den Portugiesischen Pavillon für die Weltausstellung 1998 in Lissabon sowie soziale Wohnbauten in Portugal und bekannte Bauten wie das Museum Insel Hombroich (2008) vor, das Laborgebäude für Novartis in Basel oder Sizas Auditorium für die Universität in Bilbao. Kurze Projektbeschreibungen ergänzen das Feuerwerk der Fotostrecken, während das tatächliche Highlight dieses Buches in den Hintergrund tritt. Wirklich fantastisch sind die vielen, in goldener Sonderfarbe gedruckten Skizzen Sizas, der immer noch mit der Hand zeichnet und von seinem Laptop höchstens mal ein paar Emails verschickt, wie er in einem Interview neulich verriet.

Man kann also viel von Álvaro Siza lernen. Er hat zahlreiche Preise gewonnen, noch mehr Häuser gebaut und unzählbar viele Camel ohne Filter geraucht. Noch immer hat der Achtzigjährige eine ungebrochene Energie und will so lange es geht weiter arbeiten. Es wird also nicht das letzte Buch über Álvaro Siza sein. (jk)

Álvaro Siza. Complete Works 1952-2013
Philip Jodidio
Taschen Verlag, 2013
Deutsch, Englisch, Französisch
Hardcover, 500 Seiten
99,99 Euro

www.taschen.com


Zum Thema:

Eine Reportage über zwei Wohnsiedlungen in Porto und Évora von Álvaro Siza in der Baunetzwoche#282 „Wand und Viadukt – Zwei Siedlungen von Siza“







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