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28.05.2013

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Lang/Baumann: More is More

Bücher im BauNetz


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Vor zwanzig Jahren waren es noch Performances in kleinen Off-Spaces, heute findet man ihre Arbeiten im Museum: Mit einer „visuellen Kühnheit“, wie Sue Williamson das Werk von Lang/Baumann beschreibt, haben sich Sabina Lang (*1972) und Daniel Baumann (*1967) einen Namen gemacht. Zu ihren bekanntesten Projekten zählt das „Hotel Everland“ – ein exklusives Einzimmerhotel, das sich zuerst am Neuenburger See befand, dann nach Leipzig kam und von da auf das Dach des Palais de Tokyo in Paris wanderte. Das Besondere: Die Gäste durften nur für eine Nacht bleiben, dafür war es explizit erwünscht, die Handtücher zu stehlen.

Im Berliner Gestalten-Verlag ist gerade die zweite Werkmonographie des aus der Schweiz stammenden Künstlerpaars erschienen. „Lang/Baumann: More is More“ steht in goldenen Lettern auf dem Cover, innen sind die einzelnen Arbeiten in Form von gespiegelten Bilder gleich doppelt abgebildet. L/B sehen in dieser Darstellung die logische Konsequenz einer Dualität, mit der sie ohnehin arbeiten: der Gleichzeitigkeit von wahr und falsch, die die heikle Beziehung von Humor und Moderne thematisiert.

„More is More verkehrt nicht nur den von Übermodernisten Mies van der Rohe propagierten berühmten Aphorismus ‚weniger ist mehr‘ ins Gegenteil, sondern tut dies gleich doppelt, aus zwei Positionen“, erklärt Sabina Lang. „Das ist tatsächlich eine direkte Herausforderung an die reduzierte Ästhethik der Moderne, da es diese Aussage für überholt erklärt. Der eigentliche Auslöser für diese Titelwahl war jedoch das Konzept des Buches, dass jedes Bild auch als Spiegelbild reproduziert wird. Das stellt das Gesehene in Frage, führt aber auch als Ganzes zu einer neuen Darstellung. Interessant war für uns, wie sich der Raum ausdehnte und plötzlich ein neuer zusätzlicher Raum geschaffen wurde.“

Bei der Serie „Beautiful Steps“ hat sich das Künstler-Duo von M.C. Escher inspirieren lassen. Die Treppen von L/B bewegen sich in einer eigenen Dimension zwischen Architektur und Kunst, Realität und Fiktion – es gibt bei jeder eine andere Unstimmigkeit, die für Irritation sorgt. Mal ist die Treppe unerreichbar, mal führt sie ins Nichts, mal irritiert der Winkel oder die Dimension im Raum.

Lang und Baumann spielen in ihren Installationen und Skulpturen mit vorgetäuschter Funktionalität. „Treppen durch die Wiederholung einzelner Stufen sind modulare Systeme und lassen sich daher passgenau an einen Ort oder eine Situation einfügen.“  Für das Projekt installieren sie Treppenstufen überall dort, wo sie eigentlich gar nicht hingehören und so, dass man sie nicht benutzen kann. Damit rücken sie ein Bauteil in den Fokus, das selten für sich alleine steht.

In Lyon entsteht mit der „Beautiful Steps #7“ gerade Lang/Baumanns erste Treppe, die begehbar sein wird. Wegen der äußerst anspruchsvollen Statik werden die Künstler dafür hier zum ersten Mal Hochleistungsbeton einsetzen. Die permanente treppenförmige Skulptur wird direkt am Flussufer der Saône installiert und ragt dramatisch weit über die Uferböschung hinaus; auf einer kleinen Plattform können die Besucher dann die Aussicht über den Fluss genießen. Und auch eine nächste Etappe für das „Hotel Everland“ ist in Planung – sie wird in die USA führen. Wer bis dahin nicht warten kann, sollte sich unbedingt dieses Buch holen. (jk)

Lang/Baumann: More is More
Sabina Lang, Daniel Baumann
Gestalten, Mai 2013
Leinen, 240 Seiten, Englisch
39,90 Euro

www. gestalten.com


Zum Thema:

Mehr über Lang/Baumann in der Baunetzwoche#304 „Beautiful Steps“


 
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