Manche Architekten machen Bücher, in denen ihre abgeschlossenen Projekte zu bestaunen sind. Sou Fujimoto zeigt in seinem neuen Buch genau entgegengesetzt dazu Anfang und Prozess seiner Projekte, er hat Auszüge aus seinem Skizzenbuch veröffentlicht. Im Moleskine-Format blättert man durch die gezeichneten Welten des japanischen Architekten. Und was zeichnet Fujimoto?  Rote zarte Linien und Schraffuren formen eine Glasbox in der Stadt oder ein Schneckenhaus – es sind Formstudien, Strukturen, japanische Schriftzeichen und Quadratmeterzahlen, emptyness und nothingness steht auf dem Rand eines Papiers. „Linien sind nie sicher“, sagt Fujimoto, „man weiß nie genau, wo einen die nächste hinführen wird. Und eben aus diesem Grund, gibt es immer eine Chance für etwas Neues. Aus dem unendlichen Dialog zwischen Gehirn, Auge, Hand, Papier und Raum, wird neue Architektur geboren.”

Man kann das Skizzenbuch eines Architekten mit dem Tagebuch eines Schriftstellers vergleichen, schließlich ist auch die Zeichnung ein Dialog mit sich selbst – ein Dialog, den man nur selten selbst noch einmal liest, denn meist blättert man weiter ... zur nächsten Skizze, zum nächsten Gedanken oder zum nächsten Entwurf.  Sou Fujimotos Sketchbook ist ein sehr persönlicher, intimer und wertvoller Einblick in den Kopf des Architekten. (jk)

Sou Fujimoto: Sketchbook
Lars Müller Publishers, Baden 2012
Hardcover, 240 Seiten, 13 x 21 cm
40 Euro

www.lars-mueller-publishers.com

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