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20.08.2012

A Place in the Shade

Bücher im BauNetz


Der Sammelband „A Place in the Shade“ des indischen Architekten Charles Correa stellt eine Auswahl von Essays und Vorträgen des Architekten zusammen, die von metaphysischen bis zu dezidiert pragmatischen Themen reichen. Die Texte setzen sich mit Architektur und Stadtplanung ebenso auseinander wie mit Mahatma Gandhi, Isambard Brunel und Akira Kurosawa. „Man kann nicht auf die Architektur einer Stadt schauen, ohne im selben Moment auch auf die Politik eben dieser zu blicken. Und man kann ganz bestimmt nicht auf die Architektur lokale schauen, ohne sich mit der Musik, der Landschaft, dem Film und den Spielzeugeisenbahnen auseinanderzusetzen.“ „A Place in the Shade“ enthält außerdem eine Neuauflage Correas bedeutenden Buchs „The New Landscape“ (1985), das lange vergriffen war und das sich mit der Stadtentwicklung in der Dritten Welt beschäftigt.

Charles Correa hat die postkoloniale Architektur in seinem Heimatland entscheidend mitgeprägt und war an der Weiterentwicklung der Moderne, die durch Architekten wie Le Corbusier und Louis Kahn nach Indien gebracht wurde, hin zum kritischen Regionalismus beteiligt. Sein Ziel war es, die Architektursprache der Dritten Welt klar von der des Westens zu differenzieren und ihr nicht nur eine eigene Identität, sondern auch ein Gespür für seinen Kontext zu verschaffen. Und so suchen auch seine Essays nach einer Revitalisierung des architektonischen Vokabulars – basierend auf lokalen Besonderheiten wie Klima, Kultur und traditionellen Archetypen, die einen Widerstand zum International Style suchten. Dabei ging es ihm auch um die Säkularisierung der geistigen Haltung in den regionalen Identitäten. Neben der Bürokratie galt und gilt seine Apathie den Investoren, die nach Profit gieren, sie verwandeln die „Indian City“ in eine „Great City, Terrible Place“.

„A Place in the Shade“ ist nicht nur architekturhistorisch, sondern vor allem politisch zu betrachten – die meisten Texte, die während der letzten fünfzig Jahre entstanden, wurden nicht datiert, damit sie so gelesen werden können, als wären sie für die heutige Zeit geschrieben, und nicht ein Relikt aus der Vergangenheit. Der Leser fühlt sich direkt angesprochen; aufgerufen, seine Ideen weiterzudenken. (Tim Berge)

A Place in the Shade – The New Landscape & Other Essays
Charles Correa
Hatje Cantz, 2012
Broschur, Englisch
35 Euro

www.hatjecantz.de


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