Wohl keine Gegend der Welt hat die globale Lebenskultur des 20. Jahrhunderts in Sachen Ästhetik, Mode, Musik, Film, Design und nicht zuletzt Architektur so geprägt wie Kalifornien. „Living in a modern way“ heißt dann auch der Untertitel des vorliegenden Bandes, der als Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Schau 2011 im LACMA/ Los Angeles County Museum of Art erschienen ist. Und dieser Untertitel drückt ziemlich gut aus, was wohl die Faszination all dessen, was wir mit California verbinden ausmachte und immer noch ausmacht.
Der Band startet mit der Suche nach dem Ursprung dieses eigenständigen Stils, der vor allem durch europäische Emigranten in den 1930ern entscheidend mitgeprägt und durch die nach dem Zweiten Weltkrieg umnutzbaren Technologien – siehe die von Charles und Ray Eames entwickelten Schichtholz- und Fiberglasmöbel – zügig vorangetrieben wurde.
Das Hauptaugenmerk des Katalogs liegt aber klar in der Abbildung des kalifornischen Eigenheimglücks. Alles hier – offener Grundriss, Möbel, Dekoration, Gebrauchsgegenstände, Technik bis hin zur Kleidung seiner Bewohner – drückte den ersehnten, optimistischen Lebensstil dieser Generation aus. Hell, freundlich, farbenfroh, multifunktional und praktikabel sollte alles sein.
Mit seinen 350 Abbildungen, fast alle in Farbe, und zehn kurzweilig geschriebenen Essays zum Aufstieg des californian way of life transportiert der Band ein Lebensgefühl, dass den Leser nach dem Lesen fast neidisch zurückschauen lässt, auf eine Zeit als Zukunft immer nur Verheißung zu meinen schien. (Uli Meyer)
California Design, 1930-1965:
„Living in a Modern Way“
Wendy Kaplan (Hrsg.)
The Mit Press 2011
Hardcover
359 Seiten, englisch
45,95 Euro
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